Für jeden Monat wurde eine Pflanze ausgewählt, die bekannter gemacht werden soll. Zur Winterszeit, wenn wachsende oder gar blühende Pflanzen selten sind, stellen wir aber auch mal einen Pilz oder eine Flechte vor.
Es handelt sich meist um Gewächse, die keine Seltenheiten darstellen, aber dennoch oft unbekannt sind. Bei der Auswahl wurde Wert darauf gelegt, dass die Pflanzen (und Pilze) in der Gegend um Winsen (Luhe) vorkommen und überwiegend leicht zu finden sind.
Birkenporling (Fomitopsis betulina)
Familie: Baumschwammverwandte
Birken sind häufige Bäume. Dementsprechend findet man oft auch kranke oder bereits abgestorbene Exemplare und an diesen kann man einen auf diese Baumart spezialisierten Pilz entdecken, den Birkenporling. Selbst an bereits umgestürzten Bäumen wächst er.
Birkenporlinge wachsen von Juni bis November von zunächst knollenförmigen Gebilden zu konsolenartigen Pilzen aus der Rinde kranker oder toter Birken heraus. Sie wachsen meist einzeln und verbleiben lange an den Stämmen, so dass man sie auch im Winter findet. Die Unterseite ist flach und trägt eine weiße, bald grau werdende Porenschicht, in denen sich die Sporen des Pilzes entwickeln. Die Oberseite ist kissenartig gewölbt und in der Draufsicht oft nierenförmig. Die Färbung der Haut auf der Oberseite ist zunächst weißlich, bald ockerfarben oder braun. Die Huthaut ist bei älteren Pilzen häufig rissig. Die Ansatzstelle am Stamm weist häufig einen Buckel auf, wie auch auf einem der Fotos zu erkennen. Der Birkenporling kann etwa 30 Zentimeter breit werden.
Birkenporlinge entwickeln sich ausschließlich an Birken. Sie bewirken eine intensive Braunfäule, die die Standsicherheit binnen kurzer Zeit beeinträchtigen kann. Befallene Bäume müssen deshalb in der Regel aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden, insbesondere im innerörtlichen Bereich.
Birkenporlinge sind Gegenstand neuerer medizinischer Forschung. Man hat in ihnen antibakterielle und antivirale Inhaltsstoffe festgestellt und forscht zurzeit an Wirkstoffen gegen Krebs.
(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Januar 2023)