Pflanzen des Monats 2016

Dezember 2016

Kleine Wasserlinse (Lemna minor)    Familie: Wasserlinsengewächse

 

Kleine Wasserlinse (Lemna minor), bekannt als "Entenflott". Winsen, 28. November 2016
Kleine Wasserlinse (Lemna minor), bekannt als "Entenflott". Winsen, 28. November 2016

Entenflott, Entengrütze, Wasserlinse…Jeder kennt diesen grünen Belag auf stehenden oder sehr langsam fließenden Gewässern. Selbst zu Anfang des Winters ist er noch da, auch unterm Eis. Weniger bekannt ist, dass sich hinter diesen Namen fünf Pflanzenarten verbergen. Neben der Kleinen Wasserlinse, die bei uns die weitaus häufigste Art der Familie ist, gibt es drei weitere Arten, die auf der Wasseroberfläche schwimmen und eine, die überwiegend untergetaucht lebt.

 

Die Kleine Wasserlinse besteht aus einem blattartigen, oval oder rundlich geformten Glied („Schwimmblatt“), das zwei bis vier Millimeter lang und beidseitig abgeflacht ist. Diese Schwimmblätter sind oben und unten grün. Die Unterseite ist bei manchen Exemplaren rötlich überlaufen. Hinzu kommt eine einzige Wurzel pro Schwimmglied.

Kleine Wasserlinse, Schwimmglieder zum Teil sprossend und zu mehreren zusammenhängend. Winsen, 2. Dezember 2016
Kleine Wasserlinse, Schwimmglieder zum Teil sprossend und zu mehreren zusammenhängend. Winsen, 2. Dezember 2016
Kleine Wasserlinse über Millimeterpapier. Erkennbar die einzige Wurzel eines jeden Schwimmglieds. Winsen, 28. November 2016
Kleine Wasserlinse über Millimeterpapier. Erkennbar die einzige Wurzel eines jeden Schwimmglieds. Winsen, 28. November 2016

Wasserlinsen gehören zu den kleinsten Blütenpflanzen weltweit. Aber die im Mai und Juni auftretenden Blüten sind unscheinbar, grün und von so geringer Größe, dass es schon entsprechender optischer Ausrüstung bedarf, um sie überhaupt zu erkennen. Die meisten Exemplare entstehen durch Sprossung. Dabei entwickeln sich an einer der schmaleren Seiten der Pflanzen „Ableger“, die eine Weile mit der Mutterpflanze verbunden bleiben, so dass neben einzelnen Wasserlinsen häufig auch Verbände mit zwei, drei oder noch mehr zusammenhängenden Exemplaren zu sehen sind.

 

Die Kleine Wasserlinse ist wenig anspruchsvoll in Hinblick auf ihr Wohngewässer, soweit es vor Wind und Wellenschlag geschützt ist. Massenvorkommen, die das ganze Gewässer bedecken können, entstehen aber vor allem dort, wo reichlich Nitrate und andere Nährsalze zur Verfügung stehen. Die Pflanzen sind bis in den Winter hinein auf den Gewässern zu beobachten.

 

In der Schwimmpflanzendecke von Gewässern, die unter anderem aus der Kleinen Teichlinse besteht, leben Unmengen von Kleintieren, wie Krebsarten, Schnecken, Würmer und Insektenlarven. Diese und die Pflanzen selbst dienen verschiedenen Wasservögeln, so auch Enten, als Nahrung.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Dezember 2016)


November 2016

Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum)    Familie: Storchschnabelgewächse

 

Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum), Winsen, Juni 2016
Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum), Winsen, Juni 2016
Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum, Früchte), Winsen, 5. November 2016
Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum, Früchte), Winsen, 5. November 2016

Die Auswahl blühender Pflanzen ist zu dieser Jahreszeit überschaubar und einige Arten waren in den vergangenen Jahren schon dran. Ich war deshalb froh, als ich im Garten noch zwei Blütensterne des Stinkenden Storchschnabels entdeckte. Allerdings fielen schon bei einer leisen Berührung sämtliche Blütenblätter ab, so dass ich auf ein Foto vom Sommer zurückgreifen musste. Immerhin – das Foto von der einem Storchenschnabel ähnlichen Frucht ist aktuell.

 

Die Stängel des Stinkenden Storchschnabels sind meist niederliegend und oft nur an den Blüten tragenden Enden aufrecht. Die Pflanze erreicht eine Höhe von 10 bis 50 cm. Die Stängelblätter sind fiederteilig und locker behaart. Die Blütenstände überragen die Blätter meist nur wenig, die Blütenstandstiele tragen meist zwei intensiv rosa, mit weißen Längsstreifen versehene Blüten. In der Literatur wird die Blütezeit mit Mai bis Oktober angegeben. Es gibt anscheinend aber auch Nachzügler.

 

Der Stinkende Storchschnabel ist eine Schattenpflanze, die u.a. in lichten Wäldern, an Mauern und in feuchten Winkeln von Gärten wächst. Sie wächst am besten auf gut mit Nährsalzen versorgten steinigen Lehmböden.

 

Die Pflanze enthält in den oberirdischen Teilen ein ätherisches Öl, das unangenehm riecht.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, November 2016)

 


Oktober 2016

Gewöhnliches Ferkelkraut (Hypochoeris radicata)    Familie: Korbblütengewächse

Gewöhnliches Ferkelkraut, Winsen, 27. 09.2016
Gewöhnliches Ferkelkraut, Winsen, 27. 09.2016
Einzelblüte des Ferkelkrauts, dem Löwenzahn durchaus ähnlich.
Einzelblüte des Ferkelkrauts, dem Löwenzahn durchaus ähnlich.

Wenn nicht gerade die Schafe durch sind oder die Mähmaschine, könnte man meinen, am Elbdeich blüht der Löwenzahn. Der bringt aber im Herbst nur noch einzelne Blüten zustande und nicht viele Tausend, die den Deich auf Kilometerlänge gelb sprenkeln. Hier blüht, übrigens schon den ganzen Sommer hindurch und bis weit in den Oktober hinein, das Gewöhnliche Ferkelkraut.

 

Bei näherem Hinsehen bemerkt man die Familien-Ähnlichkeit mit dem Löwenzahn, aber auch Unterschiede. Bei beiden Pflanzenarten, Ferkelkraut wie Löwenzahn, bilden die tief buchtig gezähnten Grundblätter eine Rosette. Auch die Blüten mit ihren zungenförmigen Blütenblättern sind ähnlich (eigentlich sind das ja ganze Blütenstände winzig kleiner Einzelblüten, in einem „Korb“ vereint). Die „Blüten“ des Ferkelkrautes sind aber deutlich kleiner als die des Löwenzahns und während letzterer immer nur eine Blüte pro Stiel trägt, sind die Stiele des Ferkelkrautes verzweigt und jeder Zweig trägt eine Blüte. Der Blütenstiel selbst ist beim Ferkelkraut ziemlich dünn, aber fest und er trägt einige winzige Schuppenblätter. Die Stiele der Löwenzahn-Blüten hingegen sind bekanntermaßen hohl und ziemlich weich. Sie tragen keinerlei Blätter.

 

Während der Löwenzahn umso besser wächst je mehr Nährstoffe im Boden sind, braucht das Ferkelkraut sandige Böden, auch sandigen Lehm- oder Tonboden, in dem möglichst wenig Stickstoffsalz und Kalk vorhanden ist. Größere Bestände bildet das Ferkelkraut vor allem in warmen oder geschützten Lagen. Kein Wunder also, dass es in großer Zahl auf der „Sonnenseite“ der Deiche wächst, während es absonnig kaum zu finden ist.

 

Der deutsche Name soll daher rühren, dass man die Blätter früher als Futter für Ferkel verwendete. Es ist allerdings nicht bekannt, ob die Verfütterung irgendeinen Vorteil gebracht hat.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Oktober 2016)

 

 

September 2016

Kleinblütige Aster (Aster tradescantii)    Familie: Korbblütengewächse

 

Kleinblütige Aster, NSG Ilmenau-Luhe-Niederung, 25.08.2016
Kleinblütige Aster, NSG Ilmenau-Luhe-Niederung, 25.08.2016

Wenn im Spätsommer und Herbst die Vielfalt der blühenden Pflanzen allmählich abnimmt, leben die Astern erst richtig auf – eine willkommene Nahrungsquelle für Bienen, Schmetterlinge und andere Blüten besuchende Insekten.

 

Lassen Sie sich von den Fotos nicht täuschen – die Blüten der Kleinblütigen Aster haben einen Durchmesser von kaum 2 Zentimetern. Dafür blühen oft dutzende von ihnen in dem wedelartig ausladenden Blütenstand einer einzigen Pflanze. Die Blütenscheibe ist gelb und die sie umgebenden Zungenblüten sind nach dem Aufblühen weiß oder ganz blass lila. Der feste Stängel der Pflanze ist aufrecht und nur im Blütenstand verzweigt. Er erreicht eine Höhe von etwa einem Meter und ist wechselständig mit lanzettlichen Blättern besetzt, die bis 10 Zentimeter lang sind.

Kleinblütige Aster, Einzelblüten. NSG Ilmenau-Luhe-Niederung, 22.08.2011
Kleinblütige Aster, Einzelblüten. NSG Ilmenau-Luhe-Niederung, 22.08.2011

Die Kleinblütige Aster braucht feuchten stickstoffsalzreichen Boden und kommt deshalb bevorzugt in den Niederungen unserer größeren Flüsse vor, so auch in der Elbniederung. Bei uns findet man sie beispielsweise recht häufig an Wegen und Gräben im Naturschutzgebiet „Ilmenau-Luhe-Niederung“.

 

Die Kleinblütige Aster wurde wahrscheinlich erst im 19. Jahrhundert als Zierpflanze bei uns eingeführt und ist anscheinend an verschiedenen Stellen verwildert.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, September 2016)


August 2016

Zypressen-Wolfsmilch (Euphorbia cyparissias)    Familie: Wolfsmilchgewächse

 

Wolfsmilchschwärmer-Raupe 2007 Menorca
Wolfsmilchschwärmer-Raupe 2007 Menorca

Erstaunlich bunt und auffallend in Anbetracht vieler natürlicher Feinde sind die Raupen des Wolfsmilchschwärmers. Sie sind dennoch gut geschützt, denn ihre bevorzugte Nahrung, die Zypressen-Wolfsmilch, enthält wie viele Mitglieder dieser Pflanzen-Familie in hohem Maß Giftstoffe. Das von den Raupen aufgenommene Gift bewirkt, dass sie selbst für natürliche Feinde giftig sind.

 

 

Zypressen-Wolfsmilch 2015 Evendorf/Lüneburger Heide
Zypressen-Wolfsmilch 2015 Evendorf/Lüneburger Heide
Zypressen-Wolfsmilch, verblühende Scheindolde 2015 Evendorf/Lüneburger Heide
Zypressen-Wolfsmilch, verblühende Scheindolde 2015 Evendorf/Lüneburger Heide

Die Zypressen-Wolfsmilch kann bis zu einem halben Meter hoch werden, erreicht aber meist nur 10 bis 20 Zentimeter. Die Pflanze besteht aus mehreren Stängeln mit wenigen Verzweigungen im mittleren bis oberen Teil der Stängel, die in doldenähnlichen Blütenständen enden und wechselständig mit schmalen Blättern besetzt sind. Die Verzweigungen haben meist keine Blüten und sind mit kleinen schmalen, an Fichtennadeln erinnernden Blättern besetzt. Die für Wolfsmilchgewächse typischen Scheinblüten, die „Cyathien“, bestehen aus gelben Hochblättern, die nicht zur eigentlichen Blüte gehören und die sich zu Ende der Blütezeit bräunlich färben, aus ebenfalls gelben Nektardrüsen sowie (meist) einer stark rückgebildeten weiblichen sowie einer Reihe auf je ein einziges Staubblatt reduzierter männlicher Blüten.

 

Die Zypressen-Wolfsmilch wächst auf trockenen Böden mit Lehm oder Ton. Man findet sie auf lückig bewachsenen Böschungen und Wegrändern sowie Schotterflächen, z.B. an Bahndämmen. Im norddeutschen Tiefland ist sie nur lückig verbreitet und fehlt in größeren Gebieten.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, August 2016)

 

Juli 2016

Pfennigkraut (Lysimachia nummularia)    Familie: Primelgewächse

 

Pfennigkraut 4. Juli 2016, Winsen
Pfennigkraut 4. Juli 2016, Winsen
Pfennigkraut 4. Juli 2016, Winsen
Pfennigkraut 4. Juli 2016, Winsen

Wenn ich Ende Juni endlich die kleine Schachblumen-Wiese mähe, die ein Teil meines Gartens ist, tut es mir ein wenig um andere dort noch blühende Pflanzen leid. Um einige Arten muss ich mir jedoch keine Sorgen machen, sie wachsen schnell wieder nach oder sind so klein, dass sie der Mäher gar nicht erst erfasst. Zu solch niedrig wachsenden Pflanzen zählt das Pfennigkraut.

 

Die immerhin bis 50 Zentimeter langen Stängel des Pfennigkrauts erheben sich nämlich nicht vom Boden, sondern sind durch Wurzeln, die sich an den Ansatzstellen der Blätter bilden, fest mit dem Boden verbunden. Sie sind meist unverzweigt und mit 2 bis 3 Zentimeter langen, kurz gestielten Blättern besetzt. Dabei stehen sich immer zwei Blätter am Stängel gegenüber (gegenständig). Die bis 2,5 Zentimeter großen Blüten wachsen von Ende Mai bis in den August hinein einzeln aus den Blattachseln. Sie haben fünf satt goldgelbe, zugespitzt-eiförmige Blütenblätter. Die Blütenstiele werden 2 bis 3 Zentimeter lang, wodurch die Blüten die am weitesten vom Boden entfernten Teile der ganzen Pflanze sind.

 

Das Pfennigkraut kommt am besten auf Lehm- oder Tonboden zurecht, wächst aber auch auf eher sandigem Untergrund, wenn dieser genügend Nährstoffe enthält und mit Humus angereichert ist. Es liebt halbschattige, feuchte Standorte. Bei findet man das Pfennigkraut zerstreut im nicht allzu intensiv genutzten feuchten Grünland, an Ufern und Grabenböschungen sowie auf feuchten Stellen in Laubwäldern. Am Wuchsort bildet es meist kleine teppichartige Bestände.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Juli 2016)

Juni 2016

Rote Schuppenmiere (Spergularia rubra)    Familie: Nelkengewächse

 

Rote Schuppenmiere, Winsen, 4. Juni 2016
Rote Schuppenmiere, Winsen, 4. Juni 2016
Rote Schuppenmiere, Winsen, 4. Juni 2016
Rote Schuppenmiere, Winsen, 4. Juni 2016

Die Straße vor unserem Haus ist mit Granitsteinen gepflastert und lebt. In den sandgefüllten Lücken zwischen den Steinen findet man erstaunlich viele winzige, in den Vertiefungen wachsende Pflanzen. Einige Arten sind nur in Anpassung an die harten Bedingungen auf der Straße so klein, andere haben von Natur aus eine so geringe Größe, dass sie hier überleben können. Neulich fielen mir dort sehr kleine rosa Blüten auf, die sich zur Pflanzenart „Rote Schuppenmiere“ gehörig entpuppten.

 

Zwar werden die Stängel der Roten Schuppenmiere bis über 20 cm lang, meist sind sie aber viel kürzer. Sie wachsen entlang des Bodens und erheben sich höchstens ein paar Zentimeter. Die Blüten mit ihren fünf rosa Blütenblättern, die zu mehreren in einem lockeren Blütenstand am Ende des Stängels zu finden sind, haben einen Durchmesser von 6 bis 8 Millimetern. Die Laubblätter an dem niederliegenden Stängel sind ein bis zwei Zentimeter lang und nur 2 Millimeter breit. Bei diesen Maßen muss man sich schon tief bücken, um die Pflanze überhaupt zu erkennen!

 

Die Rote Schuppenmiere braucht sandigen Lehm- oder Tonboden, der etwas verdichtet sein sollte. Das erklärt ihr Vorkommen auf unserer Straße. Auch ansonsten ist die Pflanze bei uns gar nicht so selten. Außer auf unbefestigten Wegen kommt sie auf Schlammbänken an Ufern und anderen zumindest teilweise ansonsten vegetationslosen Stellen vor.

 

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Juni 2016)

 

 

Mai 2016

Große Sternmiere (Stellaria holostea)    Familie: Nelkengewächse

Sternmieren am Grabenrand im Erlenbruch. Luhdorf, 1. Mai 2016
Sternmieren am Grabenrand im Erlenbruch. Luhdorf, 1. Mai 2016
Große Sternmiere, Blüten und Knospen. Luhdorf 1. Mai 2016
Große Sternmiere, Blüten und Knospen. Luhdorf 1. Mai 2016
Hier erkennt man die tief gespaltenen Blütenblätter. Luhdorf, 1. Mai 2016
Hier erkennt man die tief gespaltenen Blütenblätter. Luhdorf, 1. Mai 2016

Der Name beschreibt diese Pflanze treffend. Die weißen Blütensterne, die sich ab Mitte April dem Licht entgegen recken, leuchten geradezu aus dem meist recht schattigen Standort heraus. Und groß sind die Blüten auch, zumindest im Vergleich mit vielen verwandten Arten, wie der bekannten Vogel-Miere.

 

Die Große Sternmiere kommt oft in individuenreichen Beständen vor, was die Attribute des Namens noch deutlicher macht. Eine einzige Pflanze bringt dabei 6 bis 10, gelegentlich auch bis 15 Blüten hervor. Die Blüten sind rein weiß und haben um die 2 Zentimeter Durchmesser. Jedes einzelne der 5 Blütenblätter ist tief gespalten, so dass es fast so aussieht, als habe man 10 Blütenblätter vor sich. Der Stängel wächst meist bogig in die Höhe, seltener aufrecht und wird bis knapp einen halben Meter lang. Die Blätter sind gegenständig, das heißt, immer zwei sitzen an einer Stelle des Stängels gegenüber. Sie sind um die 5 Zentimeter lang, schmal und zugespitzt.

 

Die Große Sternmiere braucht sandige oder lehmige Böden mit guter Humusauflage. Sie wächst am besten im Halbschatten oder Schatten. Man findet sie deshalb überwiegend im Wald oder an dessen Rand. Die Pflanze ist allgemein verbreitet und nicht selten. In der Winsener Gegend wächst sie häufig am Rand von feuchten Erlenwäldern, aber auch an von Bäumen und Gebüsch beschatteten Grabenrändern in der Feldmark.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Mai 2016)


April 2016

Busch-Windröschen (Anemone nemorosa)    Familie: Hahnenfußgewächse

 

Buschwindröschen, kleiner Bestand am Grabenrand.  Ashausen, April 2010
Buschwindröschen, kleiner Bestand am Grabenrand. Ashausen, April 2010
Das Buschwindröschen hat 5-6 Blütenblätter, selten auch mehr. Ashausen, April 2010
Das Buschwindröschen hat 5-6 Blütenblätter, selten auch mehr. Ashausen, April 2010
.....wie diese Blüte mit sieben Blütenblättern. Winsen, April 2009
.....wie diese Blüte mit sieben Blütenblättern. Winsen, April 2009

Ein Röschen, das gar keine Rose ist, sondern zur Familie der Hahnenfußgewächse zählt. Windröschen deshalb, weil die Blüten auf ihren dünnen Stielen schon beim geringsten Lufthauch zittern.

 

An einem bis zu 25 Zentimeter hohen, meist aber viel kürzeren Stängel befinden sich drei von einem Punkt ausgehende Laubblätter, die handförmig geteilt und am Rand grob gezähnt sind. Die einzige Blüte des Stängels überragt die Blätter noch um einige Zentimeter. Die Blüte hat 3 bis 4 Zentimeter Durchmesser und ist weiß. Manchmal sind die Blütenblätter außen rot überlaufen. Meist sind 6 Blütenblätter vorhanden. Es gibt aber auch Blüten mit 5 oder 7 Blättern. Die zahlreichen Staubblätter bilden einen gelben Fleck in der Mitte der Blüte.

 

Das Buschwindröschen braucht lockeren, humusreichen und nährstoffhaltigen Boden. Es kommt vor allem in Laub- und Mischwäldern vor, aber auch in Hecken und an Grabenrändern. Auf zusagenden Lebensräumen ist es bei uns überall häufig.

 

Teilweise schon im März, meist aber im April blüht das Buschwindröschen. Es wächst nicht einzeln, sondern in mehr oder minder großen und dichten Beständen. Die Kraft, schon bei niedriger Temperatur zu blühen, entnimmt die Pflanze ihrem unterirdischen Spross (Rhizom), in den die erforderlichen Nährstoffe eingelagert sind.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, April 2016)

 

 

März 2016

März-Veilchen (Viola odorata)    Familie: Veilchengewächse

 

März-Veilchen, Winsen, April 2013
März-Veilchen, Winsen, April 2013
März-Veilchen, Winsen, März 2012
März-Veilchen, Winsen, März 2012

Manch einer würde meinen Rasen als „ungepflegt“ bezeichnen, weil er nicht nur aus langweiligem Gras besteht, sondern je nach Pflegeintensität eine ganze Reihe blühender Pflanzenarten zu bieten hat. Mit die ersten Farbtupfer zaubert das Märzveilchen ins Grün.

 

Die Pflanze bildet kleine Rosetten aus Grundblättern, aus deren Achseln wenige Zentimeter lange Blütenstiele entspringen. Pro Rosette bilden sich so bis zu 8 Blüten. Die Blätter sind ei- oder herzförmig, von dunkelgrüner Farbe und bis 3,5 Zentimeter breit. Die Blüte ist bis 2 Zentimeter groß und hat fünf Blütenblätter, von denen zwei schräg nach oben, zwei seitwärts und eines nach unten gerichtet sind. Die Farbe der Blütenblätter ist ein dunkles Blau oder violett, das in der Mitte der Blüte weißlich aufgehellt sein kann. Die Blüte besitzt außerdem einen nach hinten gerichteten, gut einen halben Zentimeter langen Sporn, der von dunkelvioletter Farbe ist.

 

Das Märzveilchen gedeiht am besten auf nährstoffreichem, feuchtem Lehmboden. Es ist eine typische „Rasenpflanze“, die wegen ihrer geringen Größe auch die Mahd überlebt. Es wächst aber auch im Schutz von Gehölzen in Hecken und Waldrändern.

 

Das Märzveilchen ist eine alte Zierpflanze. Es wird deshalb vermutet, dass viele der vorhandenen Bestände „nur“ verwilderte Gartenpflanzen sind. Man kann die Art übrigens auch am typischen Duft erkennen, aber um diesen wahrnehmen zu können, bedarf es wohl eines Kniefalls vor dem Winzling.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, März 2016)

 


Februar 2016

Geröll-Kurzbüchsenmoos (Brachythecium salebrosum)   

Familie: Kurzbüchsenmoose

 

Geröll-Kurzbüchsenmoos, Blätter und Sporenkapseln. Winsen, 1.2.2016
Geröll-Kurzbüchsenmoos, Blätter und Sporenkapseln. Winsen, 1.2.2016
Geröll-Kurzbüchsenmoos. Winsen, 1.2.2016
Geröll-Kurzbüchsenmoos. Winsen, 1.2.2016

Der Zitronenthymian ist längst eingegangen, aber der Blumentopf, in dem er wuchs, hat eine üppige Decke aus gelbgrünem Moos. Nun bin ich kein Moos-Spezi, aber die hübsche Topf-Dekoration und die zu dieser Jahreszeit weniger üppige Auswahl anderer Pflanzen bewog mich, daraus die Pflanze des Monats zu machen. Moose bestimmen ist nicht ganz einfach. Ohne Lupe geht’s nicht, aber ich denke, wenigstens die Gattung (Brachythecium) richtig erkannt zu haben. Die Merkmale sprechen für das Geröll-Kurzbüchsenmoos, aber da bin ich nicht ganz sicher.

 

Diese Art Moos bildet keine homogenen Polster, sondern meist fest verwurzelte, waagerecht über den Boden wachsende Decken. Die Triebe sind vielfach bäumchenförmig verzweigt. Die Zweige sind dicht mit eiförmigen, in eine Spitze auslaufenden Blättern besetzt, aber alles ist winzig: Die Zweige sind ungefähr 1 mm dick und die Blätter 2 bis 3 mm lang. Auch die dunkelbraunen Sporenkapseln des Geröll-Kurzbüchsenmooses sind nur wenige Millimeter lang. Sie sitzen, seitwärts geneigt, (siehe Foto) auf immerhin ein bis mehrere Zentimeter langen Kapselstielen.

 

Man findet das Geröll-Kurzbüchsenmoos sowohl in sonniger als auch in schattiger Lage, auf Erde und morschem Holz und offensichtlich gern auch in Blumentöpfen. Es ist allgemein verbreitet, stellt keine besonderen Ansprüche an den Lebensraum und widersteht auch starker Luftverschmutzung.

 

Mit der „Büchse“ im Namen des Mooses ist die Sporenkapsel gemeint, die im Vergleich mit anderen Moosen recht kurz ausfällt.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Februar 2016)


Januar 2016

Pfaffenhütchen (Euonymus europaeus)    Familie: Spindelbaumgewächse

Pfaffenhütchen, NSG Untere Seeveniederung, November 2007
Pfaffenhütchen, NSG Untere Seeveniederung, November 2007
Pfaffenhütchen,  NSG Untere Seeveniederung, November 2007
Pfaffenhütchen, NSG Untere Seeveniederung, November 2007
Pfaffenhütchen, Blüten, Winsen, Mai 2009
Pfaffenhütchen, Blüten, Winsen, Mai 2009

Der Winter ist da und von den heimischen Pflanzen ist nur das zu sehen, was aus der Schneedecke heraus ragt – und auch da hat man durchaus die Qual der Wahl. Letztere fiel diesmal auf das Pfaffenhütchen oder Spindelstrauch.

 

Dabei handelt es sich um einen reich verzweigten, sparrigen Strauch oder einen kleinen Baum der um die fünf Meter hoch wird. Er ist „sommergrün“ und blüht im Mai und Juni. Aber erst im Herbst entfaltet er mit dem Reifen der Früchte eine ins Auge fallende Farbenpracht. Während nämlich die grünlich-weißen Blüten zwischen den einförmig-ovalen Blättern nur wenig auffallen, sind die im Oktober in großer Zahl reifenden Früchte leuchtend karminrot und verbleiben nach dem Laubfall, oft bis tief in den Winter hinein, am Strauch.

 

Das Pfaffenhütchen ist in der norddeutschen Tiefebene nur selten wild wachsend anzutreffen, weil es gern auf kalkhaltigem Boden wächst, der hierzulande Mangelware ist. Standorte sind Wald- und Gewässerränder und Böschungen. Häufiger findet man es in Gärten oder Windschutzpflanzungen.

 

Der Strauch ist von hohem Wert für die heimische Tierwelt, denn die im Frühling erscheinenden Blüten werden trotz ihrer Unauffälligkeit von vielen Insekten aufgesucht, besonders von Schwebfliegen. Die „leuchtenden“ Früchte wiederum werden unter anderem von Drosseln und Rotkehlchen gefressen, die bei dieser Gelegenheit für die Verbreitung der Samen sorgen. Für den Menschen hingegen ist die Pflanze giftig.

Das Pfaffenhütchen verdankt seinen Namen der Form seiner Früchte, die dem „Birett“, einer Kopfbedeckung katholischer Geistlicher ähneln.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Januar 2016)