Insekten 2

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Gemeiner Weichkäfer (Cantharis fusca)

Klasse: Insekten

Ordnung: Käfer

Familie: Weichkäfer (Cantharidae)

 

Natürlich hatte ich als Schüler in den 60er Jahren eine Käfersammlung. Das gehörte sich so für einen naturkundlich interessierten Jugendlichen. Die Weichkäfer allerdings waren da ein Ärgernis. Die sahen ja attraktiv aus. Aber, während andere Käfer beim Trocknen ihre Form bewahrten, verwandelten sich die Weichkäfer an der Insektennadel zu einem formlosen Klumpen. Heute sind dem Sammeln von Insekten enge rechtliche Grenzen gesetzt. Ich sammle lieber mit der Kamera und da wahren selbst die Weichkäfer die Form.
 

Aussehen, Merkmale:

Der Gemeine Weichkäfer ist schlank gebaut und erreicht eine Länge von bis zu 1,5 Zentimetern. Kopf und Flügeldecken sind überwiegend schwarz. Der Halsschild ist orangerot und trägt vorn in der Mitte einen schwarzen Fleck. Der Hinterleib unterhalb der Flügeldecken ist leuchtend hellrot bis orange gefärbt. Auch Teile von Fühlern und Beinen weisen orange bis rote Färbung auf.

 

Vorkommen, Nahrung:

Weichkäfer sind Jäger, die nur ausnahmsweise Pflanzenkost zu sich nehmen. Sie bevorzugen kleine Insekten als Nahrung, wie z.B. Blattläuse. Auch die Larven, die am Boden herumkriechen, ernähren sich räuberisch. Der Gemeine Weichkäfer ist in Europa weit verbreitet, häufig und bei uns regelmäßig anzutreffen. Die Art gilt als nicht gefährdet. Die Käfer trifft man in den Monaten Mai und Juni an.

 

Besonderes:

Wegen der auffallenden Farben, die wohl an die von Uniformen erinnern, werden manche Weichkäfer-Arten auch „Soldatenkäfer“ genannt. Die überwinternden Larven wiederum sind manchmal selbst bei leichtem Frost aktiv und heißen dann „Schneewürmer“.

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juli 2023

 


Schwarzer Schneckenjäger (Phosphuga atrata)

Klasse: Insekten

Ordnung: Käfer

Familie: Aaskäfer (Silphidae)

 

Die Familie der Aaskäfer ist vergleichsweise klein. In Deutschland gehören ihr wenig mehr als 20 Arten an. Zum Vergleich: Es gibt in Deutschland rund 550 Arten von Laufkäfern. Aber durchaus nicht alle Aaskäfer ernähren sich von toten Tieren…
 

Aussehen, Merkmale:

Phosphuga atrata wird 10 bis 16 Millimeter groß. Der Körper ist oval und nur flach gewölbt. Die Deckflügel sind gerunzelt und sie tragen jeweils drei vorstehende Längsrippen. Am Rand sind die Flügeldecken krempenartig nach oben gebogen. Der Kopf ist viel schmaler als der Rest des Körpers und steht weit vor. Die Fühler sind -wie bei vielen Käfern- 11-gliedrig, von denen die letzten drei samtig behaart sind. Der Käfer ist schwarz und glänzend. Sowohl Jungtiere als auch eine Farbvariation der Art kann auch braun gefärbt sein.

 

Vorkommen, Nahrung:

Der Schwarze Schneckenjäger kommt überall in Europa und weiten Teilen Asiens vor. Er lebt sogar nördlich des Polarkreises. Man findet ihn häufig an feuchten Stellen, im Moos oder unter der Rinde abgestorbener Bäume. Seine Nahrung und die seiner Larven besteht nicht aus Aas, sondern, wie der Name verrät, aus Schnecken. Mithilfe seines schmalen vorstehenden Kopfes erreicht er auch Schnecken, die sich in ihr Gehäuse zurückgezogen haben. Gelegentlich werden aber auch Regenwürmer überwältigt.

 

Besonderes:

Viele Aaskäfer, so auch der Schwarze Schneckenjäger, sondern bei Gefahr ein übel stinkendes Sekret ab. Dadurch schützen sie sich vor dem Zugriff manch eines natürlichen Feindes. Ebenfalls eine Schutzreaktion ist das Bergen des Kopfes unter dem Halsschild bei Störungen.

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, Dezember 2022

 


Großer Grabkäfer (Pterostichus niger)

Großer Grabläufer, auf Birkenrinde. Winsen, 23. Oktober 2022
Großer Grabläufer, auf Birkenrinde. Winsen, 23. Oktober 2022

Klasse: Insekten

Ordnung: Käfer

Familie: Laufkäfer (Carabidae)

 

Der Große Grabkäfer ist durchaus nicht selten. Aber er entzieht sich der Beobachtung dadurch, dass er nachts aktiv ist und sich tagsüber versteckt. Beim Ordnung machen im Garten kommt er einem aber immer mal wieder unter, etwa wenn man auf dem Boden liegendes Holz, Steine usw. umdreht oder den Kompost umschichtet.
 

Aussehen, Merkmale:

Pterostichus niger erreicht mehr als 2 Zentimeter Körperlänge und ist damit von den heimischen Arten der Gattung der größte. Kleinere Exemplare können mit dem Gemeinen Grabkäfer (Pterostichus melanarius) verwechselt werden, der immerhin auch bis 1,7 Zentimeter groß werden kann. Die Färbung des Großen Grabkäfers ist glänzend schwarz. Nur die Fühler und die Fußglieder sind bräunlich. Die Körperform ist länglich-oval und die Flügeldecken weisen in Längsrichtung kräftige Rillen auf.

 

Vorkommen, Nahrung:

Der Große Grabkäfer ist anpassungsfähig und kommt in sehr verschiedenen Lebensräumen vor. Man findet ihn unter anderem in Gärten, in Laubwäldern, an Gewässerufern und sogar an der Küste. Die Art ist in weiten Teilen Europas und dem angrenzenden Asien heimisch.
Tagsüber halten sich die Tiere in ihren Verstecken auf, die sie nachts zum Beutefang verlassen. Die Beute besteht aus verschiedenen Kleintieren, vorzugsweise Insekten und deren Larven.
Bei der Eiablage tarnen die Weibchen ihre Eier mit Erde. Ein Teil der Larven verpuppt sich im Sommer und im Herbst schlüpft eine neue Käfer-Generation. Manche Larven überwintern jedoch und die weitere Entwicklung erfolgt dann erst im folgenden Frühling.

 

Besonderes:

Viele Laufkäfer, so auch der Große Grabläufer, sondern bei Gefahr ein übel stinkendes Sekret ab. Dadurch schützen sie sich vor dem Zugriff manch eines natürlichen Feindes.

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, November 2022

 


Roseneule (Thyatira batis)

Klasse: Insekten

Ordnung: Schmetterlinge

Familie: Eulenspinner und Sichelflügler (Drepanidae)

 

Die Roseneule war mir von verschiedenen „Leuchtaktionen“ in Wald und Feld bekannt, aber das Exemplar auf dem Bild ist das erste, das sich von unserer Haustür-Beleuchtung anlocken ließ. Der Name ist irreführend. Die Art zählt gar nicht zu den Eulenfaltern, sondern zur Spinner-Familie „Drepanidae“, aber der sperrige Name „Rosenflecken-Wollrückenspinner“ hat sich nicht recht durchgesetzt.
 

Aussehen, Merkmale:

Die Falter haben eine Spannweite von rund 3,5 Zentimetern. Die Vorderflügel sind dunkelgrau und die Hinterflügel hellgrau. Letztere sind beim sitzenden Falter nicht zu sehen, weil die Tiere die Vorderflügel über dem Hinterleib zusammenklappen. Auf den Vorderflügeln unübersehbar sind jeweils fünf große überwiegend rosafarbene Flecken, nach denen die Art benannt ist.

 

Vorkommen, Nahrung:

Roseneulen kommen außer in Mitteleuropa auch in Nordafrika und weiten Teilen Asiens vor. Sie leben in und vor allem am Rand von Wäldern, auf Feuchtwiesen und auch in Hausgärten. Gemäß niedersächsischer roter Liste ist die Art nicht gefährdet. Die Raupen fressen hauptsächlich an den Blättern von Brombeeren, Himbeeren und gelegentlich Johannisbeeren.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Roseneulen haben zwei Generationen im Jahr, eine von Mai bis Anfang Juli und die zweite im August. Man mag raten, welcher Generation das abgebildete Tier angehört (25. Juli). Sie sind nachtaktiv und fliegen häufig zum Licht. Die Weibchen legen ihre Eier an Blattränder der Futterpflanzen der Raupen. Diese sich ebenfalls nachtaktiv und verbringen die Tage meist reglos auf oder unter den Blättern ihrer Nahrungspflanzen. Die Raupen der zweiten Generation verpuppen sich in lockeren Gespinsten zwischen Blättern und ergeben im nächsten Frühling die Falter.

 

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, August 2022

 

Krawatten-Köcherfliege (Mystacides nigra)

Klasse: Insekten

Ordnung: Köcherfliegen (Trichoptera)

Familie: Langfühler-Köcherfliegen (Leptoceridae)

 

Von Zeit zu Zeit betreibe ich auf unserer Terrasse eine helle Lampe, jeweils für 2 bis 3 Stunden, um Insekten anzulocken und diese zu fotografieren. Außer den sprichwörtlichen „Motten“ kommt eine ganze Reihe teils seltsamer Insekten ans Licht, darunter unlängst auch ein paar Exemplare der Krawatten-Köcherfliege.
 

Aussehen, Merkmale:

Sie sieht tatsächlich aus wie ein Miniatur-Schlips von knapp einem Zentimeter Körperlänge. Die Tiere sind schlank und in der Draufsicht merkwürdig eckig. Die Farbe ist schwarz, teils mit einem Stich zu dunkelblau. Lediglich Fühler und Beine sind zum Teil weiß gefärbt bzw. geringelt. Die Fühler sind länger als der Körper.

 

Vorkommen:

Krawatten-Köcherfliegen sind weit verbreitet und wo für die Entwicklung der Larven geeignete Gewässer zur Verfügung stehen, auch häufig. Ich kann allerdings auf Basis der einmaligen Beobachtung an meinem Licht nicht einschätzen, wie es um den Bestand im Bereich Winsen steht. Die Larven bevorzugen langsam fließende Gewässer mit Sand- oder Schlammgrund. Sie leben in einem selbstgebauten Köcher aus Sandkörnern und Pflanzenteilen. Die erwachsenen Tiere verlassen das Wasser und können von Mai bis Juli beobachtet werden.

 

Nahrung:

Die Nahrung der Larven besteht aus verrottendem Pflanzenmaterial, welches sie am Gewässergrund vorfinden. Ob die erwachsenen Krawatten-Köcherfliegen überhaupt Nahrung zu sich nehmen, oder ausschließlich von dem zehren, was ihnen ihre Larven mitgegeben haben, ist nicht bekannt.

 

Sonstiges:

Unter dem Namen Krawatten-Köcherfliege findet man zwei Arten, nämlich Mystacides nigra und M. azurea. Die lassen sich nur durch Untersuchung der Geschlechtsorgane unterscheiden...

 

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juli 2022

 


Bunter Uferkurzflügler (Paederus riparius)

Klasse: Insekten

Ordnung: Käfer

Familie: Kurzflügler

 

Vor ein paar Tagen habe ich in den Luhewiesen nördlich von Winsen das „Genist“ (angeschwemmtes Material im bei Hochwasser gebildeten Spülsaum) auf Schnecken- und Muschelschalen durchsucht. Dabei fiel mir auch ein Käfer aus der Familie der Kurzflügler in die Hände. Davon gibt es in Deutschland über 1.500 Arten, die meist recht ähnlich aussehen. Dazu sind die meisten ziemlich klein und ziemlich „wuselig“. Gewöhnlich also keine einfache Bestimmung und einfaches Fotografieren auch nicht.
 

Aussehen, Merkmale:

Dieser hier allerdings gehört mit ca. 8 Millimetern Größe nicht zu den ganz kleinen Arten und die charakteristische Farbgebung hat die Bestimmung als „Bunter Uferkurzflügler“ erleichtert. Der Käfer ist, wie auf den Bildern zu erkennen, sehr schlank. Die Deckflügel sind stark verkürzt. Darunter befindet sich jedoch ein kunstvoll gefaltetes zweites Flügelpaar, das die Käfer durchaus zum Fliegen befähigt. Der Kopf ist schwarz gefärbt, das Halsschild ist rot, die Deckflügel dunkelblau, der vordere Teil des Hinterleibes rot und die Spitze des Hinterleibes wieder schwarz.

 

Vorkommen, Nahrung:

Bunte Uferkurzflügler kommen das ganze Jahr über im Uferbereich von Gewässern, in Sumpfgebieten und sonstigen feuchten Lebensräumen vor. Dort machen sie Jagd auf vielerlei Kleingetier, wie sehr kleine Schnecken, Insekten und deren Larven. Auch pflanzliche Kost sollen die Käfer aufnehmen.
Die Art kommt in weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas vor.

 

Besonderes:
Die Käfer sind in der Lage, aus Drüsen am Ende des Hinterleibes zu ihrer Verteidigung eine ätzende Flüssigkeit zu verspritzen. Die kann auch beim Menschen eine entzündliche Dermatitits hervorrufen.

Text und Fotos: Dietrich Westphal, Mai 2022

 

Kiefern-Marienkäfer (Harmonia quadripunctata)

Kiefern-Marienkäfer (Harmonia quadripunctata), überwinterndes Tier aus dem Feuerholz. 25. Januar 2022
Kiefern-Marienkäfer (Harmonia quadripunctata), überwinterndes Tier aus dem Feuerholz. 25. Januar 2022

Klasse: Insekten

Ordnung: Käfer

Familie: Marienkäfer

 

Zwischen unserem im Freien gelagerten Feuerholz finde ich immer wieder verschiedene Käferarten, die sich dort zum Überwintern verkrochen haben und die erst mit steigender Temperatur im Frühling wieder aktiv werden. Regelmäßig sind einige Vertreter der Marienkäfer dabei, wie der abgebildete Kiefern-Marienkäfer.
 

Aussehen, Merkmale:

Marienkäfer sind bunt, klein und rundlich. Bei einigen Arten variiert die Färbung derart, dass die Unterscheidung von anderen Arten schon eine Herausforderung sein kann. Beim Kiefern-Marienkäfer ist das auch nicht ganz leicht. Mit einer Länge von bis zu 6 mm ist er aber schon eine der größeren Arten. Die Flügeldecken sind meist hellrot gefärbt und variabel mit schwarzen oder hellen Punkten besetzt. Am äußeren Rand befindet sich oft eine helle Linie, in der auf beiden Seiten zwei schwarze Punkte eingebettet sind. Der Halsschild dagegen ist hell - gelb bis weißlich – und trägt schwarze Punkte in verschiedenen Größen. Aber, wie gesagt, die Färbung ist variabel und so ein Kiefern-Marienkäfer kann auch mit gelben Flügeldecken oder völlig ohne Punkte daher kommen.

 

Vorkommen, Nahrung:

Die Tiere sind in großen Teilen Europas heimisch und leben in Kiefernwäldern. Aber auch einzelne Kiefern in Hausgärten, wie am Fundort des Exemplars auf dem Foto, scheinen ihnen als Lebensraum zu genügen. Wie viele verwandte Marienkäfer ernähren sie sich von verschiedenen Blattlaus-Arten, insbesondere natürlich solchen, die auf Kiefern leben.  

Text und Fotos: Dietrich Westphal, April 2022

 


Gemeine Wespe (Vespula vulgaris)

Klasse: Insekten

Ordnung: Hautflügler

Familie: Faltenwespen

 

Neulich habe ich zwischen unserem gestapelten Feuerholz mal wieder eine Wespenkönigin gefunden. Solche jungen Königinnen sind im Winter die einzigen Überbleibsel eines Wespenvolkes. Aber um welche Wespenart handelt es sich eigentlich?
 

Aussehen, Merkmale:

Das Aussehen von Wespen mit ihrer schwarz-gelben Färbung ist allgemein bekannt. Es ist aber nicht ganz einfach, die verschiedenen Wespenarten, die bei uns vorkommen, zu unterscheiden, unmöglich ist es aber nicht.
Am häufigsten begegnet man wohl den überwinternden jungen Königinnen der beiden Arten der Kurzkopfwespen, nämlich der Deutschen Wespe und der Gemeinen Wespe. Das typische Merkmal einer Kurzkopfwespe ist bei seitlicher Ansicht des Kopfes an einem im Winter vor Kälte starren Tier gut zu erkennen: Das dunkle, nierenförmige Auge grenzt fast unmittelbar an den Oberkiefer, der darunter als gelbes Dreieck zu erkennen ist (siehe Foto). Bei den Langkopfwespen befindet sich zwischen dem Auge und dem Oberkiefer noch eine „Wange“, so dass das Auge nicht direkt an den Oberkiefer grenzt. Zur Unterscheidung der beiden Kurzkopfwespen lohnt ein Blick von vorn. Hier auf der Stirn gibt es bei der Deutschen Wespe nur einen bis drei kleine schwarze Punkte oder Striche (Foto zum Vergleich). Bei der Gemeinen Wespe erkennen wir einen senkrechten Strich, der nach unten breiter wird und oft einem Anker ähnelt.

 

Vorkommen:

Gemeine Wespen und ihre Nester findet man verbreitet in Europa und Asien. Darüber hinaus wurde die Art in weiten Teilen der Welt, häufig unbeabsichtigt, eingeschleppt. In warmen Gebieten, wie z.B. am Mittelmeer, ist sie eher in den kühleren Regionen, z.B. der Gebirge, zu finden.
 

"Lästlinge":
Nur die beiden Kurzkopfwespen, also Deutsche und Gemeine Wespe, bedienen sich an unseren Speisen und Getränken. Die Langkopfwespen, wie z.B. die durchaus nicht seltene Sächsische Wespe und die Mittlere Wespe, interessieren sich in der Regel nicht dafür. Auch die große Hornisse lässt uns in Ruhe Marmeladenbrot und Torte essen. Nur wenige Wespenarten sind also „lästig“. Auf der anderen Seite fangen die Arbeiterinnen auch dieser Arten im Lauf des Sommers enorme Mengen anderer, ggf. von uns Menschen ebenfalls als lästig empfundene Insekten als Larvennahrung.

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, Januar 2022

 


Silberspinnerchen (Cilix Glaucata)

Klasse: Insekten

Ordnung: Schmetterlinge

Familie: Sichelflügler

 

Viele Schmetterlinge lassen sich von unserer Hausbeleuchtung nicht anlocken. Aber gestern habe ich eine Schwarzlichtröhre dazu geschaltet, mit dem Erfolg, dass sich neben diversen anderen auch ein Falter anlocken ließ, den ich noch nicht kannte. Die Bestimmung als Silberspinnerchen war dann nicht schwer. Nach ein paar Stunden habe ich das Licht wieder gelöscht, um es den Schmetterlingen zu ermöglichen, dessen „Bannkreis“ zu verlassen.
 

Aussehen, Merkmale:

Die Spannweite des Silberspinnerchens beträgt ca. 20 Millimeter. Damit ist er der kleinste der europäischen Sichelflügler-Arten. Die Färbung der Flügel wird (z.B. bei WIKIPEDIA) als „porzellanweiß“ beschrieben. Entlang des Außenrandes der Vorderflügel ist eine Reihe dunkler Flecken vorhanden und am Innenrand ein großer bräunlicher Fleck. In der Flügelmitte erkennt man einen hellgrauen Schatten mit einigen silbrig glänzenden Schuppen. Die Flügel werden im Sitzen steil dachförmig gehalten. Das Tier ähnelt so dem Kot von Vögeln, was es ohne Zweifel vor dem gefressen werden schützt („Vogelkotmimese“). Die Vorderflügel sind abgerundet und nicht, wie bei den anderen Drepanidae, sichelförmig zugespitzt.

 

Vorkommen, Nahrung:

Das Silberspinnerchen kommt in weiten Teilen Süd- und Mitteleuropas vor und erreicht auch das südliche Skandinavien. In Deutschland nimmt die Häufigkeit des Auftretens von Nordwest nach Südost zu. In der Niedersächsischen Roten Liste der Schmetterlinge hat es den Status „V“ (Vorwarnliste). Die Raupen ernähren sich überwiegend von den Blättern der Schlehe (Prunus spinosa) und daneben auch vom Weißdorn (Crataegus monogyna).
 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Silberspinnerchen haben zwei Generationen im Jahr die von Ende April bis Anfang Juni und dann wieder von Juli bis Mitte August fliegen. Unter günstigen Bedingungen kann es zu einer dritten Generation kommen, die dann von Ende August bis Ende September zu finden ist. Sie sind nachtaktiv. Die Weibchen legen ihre Eier einzeln an Blätter der Pflanzen, von denen sich die Raupen ernähren. Die Raupen sind ebenfalls nachts aktiv. Sie verpuppen sich an der Nahrungspflanze in einem Kokon. Die Puppen der zweiten (oder der dritten) Generation überwintern und die Falter schlüpfen dann im April des folgenden Jahres.

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, August 2021

 


Streifenwanze (Graphosoma italicum)

Klasse: Insekten

Ordnung: Wanzen

Familie: Baumwanzen

 

Die hübschen Streifenwanzen kommen im Norden Deutschlands erst seit ein paar Jahrzehnten vor. Ihre ursprüngliche Heimat ist der Mittelmeerraum und das südliche Mitteleuropa. Ich frage mich, ob sie sowas wie frühe Klimaveränderungs-Gewinnler sind.

 

Aussehen, Merkmale:

Männchen wie Weibchen sind um einen Zentimeter lang. Sie sind, typisch für Baumwanzen, breit und flach gebaut. Die Tiere sind leuchtend rot gefärbt, auf der Oberseite mit schwarzen Längsstreifen und auf der Unterseite mit schwarzen Punkten. Diese Zeichnung macht sie unverwechselbar. Beine und Fühler sind überwiegend schwarz. Wie bei dem abgebildeten Exemplar kommen an den Gliedmaßen aber auch Anteile von Rot vor.

 

Vorkommen, Nahrung:

Die Streifenwanzen haben sich in West- und Mitteleuropa innerhalb von wenigen Jahrzehnten erheblich nach Norden verbreitet und kommen derzeit bis ins südliche Skandinavien vor. In Deutschland sind sie nur im Nordwesten selten. Ich bin den Tieren in den 80er Jahren erstmals begegnet, und zwar auf Mallorca. Jetzt, nach etwa 40 Jahren, sind sie um Winsen herum keine Seltenheit mehr. Man trifft sie oft auf den Blütenständen von Doldengewächsen an, wie Wilde Möhre, Pastinaken oder Fenchel. In meinem Garten finde ich sie, sehr dekorativ, auf den Blüten des Giersch.
Larven („Nymphen“) und erwachsene Streifenwanzen sitzen auf den genannten und diversen weiteren Doldenblütern, wo sie an halbreifen Samen saugen.
 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Die erwachsenen Wanzen (Imagines) überwintern meist versteckt am Erdboden. Die Paarung findet im Mai und Juni des darauf folgenden Jahres statt. Die Weibchen legen ihre Eier in den Monaten Juni und Juli ab. Erste erwachsene Streifenwanzen der neuen Generation gibt es dann etwa ab August, aber Larven werden noch bis in den Oktober hinein gefunden. Die Art entwickelt eine Generation pro Jahr.

 

Text und Fotos: Dietrich Westphal, Juli 2021

 


Sumpf-Halsläufer (Odacantha melanura)

Klasse: Insekten

Ordnung: Käfer

Familie: Laufkäfer

 

Wer sich dazu bequemt, auch die kleinen Lebewesen unserer Umwelt wahrzunehmen, entdeckt selbst in der nach der Artenzahl ausgedünnten Landschaft, oft auf den wenigen verbliebenen „Inseln“ der Natur, immer wieder etwas Neues. So erging es mir neulich mit einem kleinen bunten Käfer, der am Ufer eines Tümpels auf verrottenden Stängeln des Rohrkolbens herumkletterte. Aber ich war sicher, so einen schon einmal gesehen zu haben. Als ich später mein Bestimmungsbuch zur Hand nahm, war die Sache klar: Vorn auf dem Buchdeckel ist er abgebildet!
 

Aussehen, Merkmale:

Der Sumpf-Halsläufer wird 6 bis 8 Millimeter lang und ist durch Körperform und Färbung unverwechselbar. Kopf und Halsschild sind glänzend dunkelblau bis schwarz. Ebenso gefärbt sind Flecken auf den hinteren Enden der Deckflügel, der sichtbare Teil des Hinterleibs sowie Teile der Beine und Fühler. Der größere Rest der Deckflügel, Schenkel und Schienen der Beine sowie die ersten vier Fühlerglieder dagegen sind hell gelblich bis orange gefärbt. Kopf und Halsschild sind langgestreckt. Dabei ist der Kopf auf Höhe der Augen breiter als der sehr schmale Halsschild. Die Deckflügel sind deutlich ausladender als Kopf und Hals.

 

Vorkommen, Nahrung: