Pflanze des Monats 2024

 

Für jeden Monat wurde eine Pflanze ausgewählt, die bekannter gemacht werden soll. Zur Winterszeit. wenn wachsende oder gar blühende Pflanzen selten sind, stellen wir auch mal einen Pilz oder eine Flechte vor.

 

Es handelt sich meist um Pflanzen, die keine Seltenheit darstellen, aber dennoch oft unbekannt sind. Bei der Auswahl wurde Wert darauf gelegt, dass die Pflanzen (und Pilze) im Bereich von Winsen (Luhe) vorkommen und überwiegend leicht zu finden sind.

 

Pflanze des Monats März 2024

Berg- Ulme (Ulmus glabra)

 

Familie: Ulmengewächse (Ulmaceae)

 

Wenn ich als Schüler im Frühling an den Ulmen diese rundlichen grünen, in Büscheln wachsenden Scheibchen gesehen habe, war mir gar nicht bewusst, dass es sich nicht um Blüten, sondern bereits um Früchte und Samen handelt. Das war schon so ein „Aha-Effekt“, als ich gelernt habe, dass diese Bäume bereits im ausgehenden Winter, im März, blühen. Zugegeben, die Blüten sind ziemlich unscheinbar.

 

Berg-Ulme, Blütenbüschel. Winsen, 9. März 2022
Berg-Ulme, Blütenbüschel. Winsen, 9. März 2022
Berg-Ulme, Früchte-Büschel mit Same in der Mitte. Radbruchs Forst, 9. Mai 2022
Berg-Ulme, Früchte-Büschel mit Same in der Mitte. Radbruchs Forst, 9. Mai 2022

Die Berg- Ulme kann ein Alter von vielen hundert Jahren erreichen, Sie ist dann ein mächtiger Baum mit einem Stammdurchmesser von im Einzelfall über 2,5 Metern (Stammumfang dann 7 bis 8 Meter) und einer Höhe von über 40 Metern. Die im Zeitraum März bis April an den Zweigen erscheinenden winzigen Blüten stehen zu 20 bis 30 in kugeligen Büscheln. Aus den Blüten entwickeln sich rundliche bis eiförmige blattartige, 2 bis 3 cm große Früchte, in deren Mitte sich jeweils ein einzelner Same befindet. Diese reifen im Mai (wenn viele andere Bäume gerade daran „denken“ zu blühen), trocknen und werden mit ihrem breiten häutigen Rand vom Wind verbreitet. Die Blätter wachsen zweizeilig an den Zweigen und erscheinen erst im Mai. Sie sind teilweise über 10 cm groß, eiförmig und am Ende zugespitzt. Der Blattrand ist grob gesägt. Für Ulmen typisch ist die Asymmetrie am Blattstiel. Hier ist die eine Blatthälfte länger und die andere kürzer.

 

Berg-Ulme, Blatt mit gesägtem Rand und langer Spitze. Man beachte den asymmetrischen Blattgrund. Radbruchs Forst, 17. Mai 2022
Berg-Ulme, Blatt mit gesägtem Rand und langer Spitze. Man beachte den asymmetrischen Blattgrund. Radbruchs Forst, 17. Mai 2022

Die Berg- Ulme ist ein heimischer Baum, der nährstoffreichen Lehm- oder Tonboden bevorzugt. Er ist in Europa weit verbreitet, wenn auch heute bedingt durch das „Ulmensterben“ selten geworden. Dabei handelt es sich um den Befall durch den Ulmensplintkäfer und in der Folge um eine Pilzerkrankung. Man findet die Berg-Ulme bei uns meist als Straßenbaum. In Winsen wurden in letzter Zeit an verschiedenen Stellen Bäume dieser Art gepflanzt.

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, März 2024)

 

 

 

Pflanze des Monats Februar 2024

Frühlings-Christrose (Helleborus orientalis)

 

Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)

 

 

Christrosen (oder Nieswurz) werden im Norddeutschen Flachland wildwachsend nicht gefunden. In vielen Gärten werden sie jedoch angepflanzt und man findet dort verschiedene Arten in unterschiedlichen Farben. Am häufigsten sind die bekannte Schwarze Nieswurz (die Christrose) und die Orientalische Nieswurz, auch Lenzrose genannt.

Lenzrose, aufblühend. Im eigenen Garten, 28. Februar 2017
Lenzrose, aufblühend. Im eigenen Garten, 28. Februar 2017

Die Pflanzen der Gattung Helleborus blühen, wenn sich ansonsten in unseren Gärten noch nicht viel in dieser Hinsicht tut. Die Frühlings-Christrose stammt zwar aus Kleinasien, ist aber absolut winterhart. Schon im Februar (in Zeiten des Klimawandels immer früher) erheben sich zwischen den vorjährigen Laubblättern die Blütenstängel und erreichen meist im März 20 bis 30 Zentimeter Höhe, bei manchen Sorten auch fast einen halben Meter. Am Ende des Stängels befinden sich eine bis wenige Blüten von 4 bis 5 Zentimeter Durchmesser und fünf Blütenblättern. Die Blütenfarbe variiert je nach Sorte. So blüht die Staude in meinem Garten in violett. Die Blüten der Lenzrose „schauen“ meist nach unten, im Gegensatz zu den weißen Blüten der Schwarzen Nieswurz. Die vorjährigen Blätter vertrocknen meist bereits während der Blüte, aber wenig später werden sie durch diesjährige Blätter ersetzt.

 

Lenzrose mit den typisch nach unten "schauenden" Blüten. Im eigenen Garten, 28. Februar 2017
Lenzrose mit den typisch nach unten "schauenden" Blüten. Im eigenen Garten, 28. Februar 2017

In den Gärtnereien bekommt man häufig nicht die ursprüngliche Art Helleborus orientalis, sondern durch Kreuzungen entstandene Hybriden, die (s. Wikipedia) als Helleborus x hybridus bezeichnet werden sollten.

 

 (Text und Bilder: Dietrich Westphal, Februar 2024)

 

 

Pflanze des Monats Januar 2024

Angebrannter Rauchporling (Bjerkantera adusta)

 

Familie: Fältlingsverwandte (Meruliaceae)

 

Etliche Pilze haben ihre Hauptwachstumszeit in der kalten Jahreszeit. Das betrifft besonders an Holz wachsende Arten, die hier Braun- oder Weißfäule verursachen. Es sind Schwächeparasiten, die auch große Bäume zum Absterben oder Umstürzen bringen können. Entdeckt man die Fruchtkörper dieser Pilze an einem Baum, haben die Pilzfasern ihr zerstörerisches Werk meist schon weit vorangetrieben. Zum Glück werden gesunde Bäume nicht so häufig befallen und man findet die Pilze eher an bereits abgestorbenen Gehölzen, an Baumstümpfen oder am Boden liegendem Holz.

 

Angebrannter Rauchporling, 18. Dezember 2023, Winsen
Angebrannter Rauchporling, 18. Dezember 2023, Winsen

Der Angebrannte Rauchporling wächst zwar meist auf abgestorbenem oder absterbendem Holz, ist aber auch imstande, gesunde Bäume zu befallen. Dann kommen die halbkreisförmigen bis 7 Zentimeter breiten, aber recht flachen Fruchtkörper zu Tage. Sie wachsen häufig dicht an dicht und stehen dann dachziegelartig übereinander. Die Oberseite ist bei jungen Exemplaren hell mit diffuser dunklerer Zonierung, die Wachstumszone am Rand ist weißlich. Die Röhrenschicht auf der Unterseite ist rauchgrau.

 

Angebrannter Rauchporling, Unterseiten mit der charakteristisch rauchgrauen Porenschicht. 18. Dezember 2023, Winsen
Angebrannter Rauchporling, Unterseiten mit der charakteristisch rauchgrauen Porenschicht. 18. Dezember 2023, Winsen

Der Angebrannte Rauchporling (auch Rauchgrauer Porling) ist weltweit verbreitet und teils sehr häufig. Er wächst meist auf dem Holz von Laubbäumen, aber gelegentlich auch auf Nadelholz. Die Bilder zeigen den Pilz an dem Stumpf einer Zypresse, die ich vor drei Jahren gefällt habe.

 

 

(Text und Bilder: Dietrich Westphal, Januar 2024)