Die NABU - Kleintierseite


Moorfrosch (Rana arvalis)

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Lurche

Familie: Echte Frösche

 

Aussehen, Merkmale:

Moorfrösche sind dem Grasfrosch sehr ähnlich, schließlich zählen die beiden Arten, zusammen mit dem Springfrosch, zu den Braunfröschen. Moorfrösche erreichen aber meist nicht die Größe von Grasfröschen. Während diese durchaus 10 cm Körperlänge erreichen, werden die grazil wirkenden Moorfrösche nur selten größer als 6 cm. Im Gegensatz zu der breit abgerundeten Schnauze des Grasfrosches ist die der Moorfrösche fast spitz auslaufend. Oberseits sind Moorfrösche sehr variabel in verschiedenen Brauntönen gefärbt. Viele Exemplare haben ausgeprägte Längsstreifen auf dem Rücken, mit hellem Mittelteil und dunklen seitlichen Linien. Die Unterseite ist samt der Kehle meist rein weiß, während die des Grasfrosches marmoriert gefleckt ist. Während der Balzzeit wechselt die Farbe vieler Moorfrosch-Männchen am ganzen Körper für einige Tage nach himmelblau.

 

Vorkommen:

Moorfrösche sind weit verbreitet und kamen im Landkreis Harburg besonders im Bereich der Winsener Marsch nahezu flächendeckend vor. Auch auf der Geest war die Art noch zu Ende des letzten Jahrhunderts keine Seltenheit. Heute hat der Moorfrosch, der einen intakten Lebensraum benötigt und bei weitem nicht so anspruchslos ist, wie etwa der Grasfrosch oder die Erdkröte, einen Großteil seiner Laichgewässer und angrenzenden Landlebensräume verloren. Einmal mehr sind die Ursachen die Intensivierung der Landnutzung, die Verfüllung von Kleingewässern, übermäßiger Ausbau und intensive Unterhaltung von Gräben, der Einsatz von Agrarchemie und Düngemitteln usw. Derzeit wird der Moorfrosch in der Roten Liste für Niedersachsen als „stark gefährdet“ geführt, das ist eine Stufe vor „vom Aussterben bedroht“.

 

Nahrung:

Moorfrösche wie Grasfrösche ernähren sich rein räuberisch. Dabei überwältigen sie alles Kleingetier, das sie erwischen können. Überwiegend sind dies Insekten und deren Larven, aber auch Spinnen, Schnecken und gelegentlich sogar Jungtiere der eigenen Art.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Moorfrösche suchen im zeitigen Frühjahr ihre Laichgewässer auf, meist eine Woche bis 14 Tage später als der Grasfrosch. Die Laichballen werden von mehreren Weibchen gemeinsam in sehr flachen Gewässerpartien abgelegt. Dabei kommt es aber nicht zu so großen „Laichfeldern“ wie beim Grasfrosch, die mehrere Hundert ineinanderfließende Ballen enthalten können. Während sich die Kaulquappen bis zum Sommer zu Jungfröschen entwickeln, verlassen die erwachsenen Moorfrösche das Gewässer und verbringen den Rest des Jahres überwiegend an Land.

 

Sonstiges:

Gras- und Moorfrosch können während der Balzzeit auch an den Lautäußerungen der Männchen erkannt werden. Während der Grasfrosch langgezogen „knurrt“, blubbert das Moorfrosch-Männchen, ähnlich dem Geräusch, das entsteht, wenn man aus einer unter Wasser gehaltenen Flasche Luftblasen entweichen lässt.

 

D. Westphal, April 2023

 

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Bachneunauge (Lampetra planeri)

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Rundmäuler

Familie: Neunaugen

 

Bachneunaugen leben in kleinen und kleinsten Fließgewässern, den Oberläufen unserer Bäche und Flüsse. Im Gegensatz zu den wandernden Fluss- und Meerneunaugen halten sie sich zeitlebens dort auf. Bachneunaugen sind heute selten geworden, weil viele der kleinen Fließgewässer verbaut, begradigt, verrohrt, gänzlich beseitigt wurden oder durch intensive Unterhaltungsmaßnahmen ihrer natürlichen Elemente beraubt werden.

 

Aussehen, Merkmale:

Das Bachneunauge ist ausgewachsen nur 10 bis 20 Zentimeter lang. Es ähnelt mit seiner schwarzgrauen bis grünlichen Ober- und silbrig weißen Unterseite im Aussehen einem jungen Aal. Während dieser aber ein Knochenfisch ist, ist das Bachneunauge gar kein Fisch, sondern zählt zur Gruppe der Rundmäuler. Diese Tiere besitzen keine Kiefer, sondern eine mit Zähnen ausgestatteteSaugscheibe. Knochen sind gar nicht vorhanden und selbst eine Wirbelsäule fehlt. Es ist nur eine „Rückensaite“ aus elastischem Gewebe vorhanden. Weitere äußere Merkmale sind sieben rundliche Kiemenöffnungen auf jeder Seite des Vorderkörpers, davor die Augen und vor diesen eine unpaare Riechgrube. Zählt man diese, das Auge und die sieben Kiemenöffnungen einer Körperseite, kommt man auf neun „Augen“. Neunaugen besitzen keine Brust- und Bauchflossen, aber Flossensäume auf dem Rücken und im Bereich des Schwanzes. Die beiden Rückenflossen gehen ohne Abstand ineinander über, während beim verwandten Flussneunauge hier eine deutliche Lücke vorhanden ist.

 

Vorkommen:

Bachneunaugen findet man in weiten Teilen Europas. Sie sind auf naturnahe, saubere Bäche und kleine Flüsse angewiesen. Deren vielfache, von Menschen gemachten Schädigungen haben dazu geführt, dass die Art in Niedersachsen gemäß Roter Liste als gefährdet gilt. Umso erfreulicher ist, dass in jüngerer Zeit die Bemühungen um die Renaturierung von Bächen zunehmen, was schon jetzt zu einer stellenweise positiven Entwicklung der Neunaugen-Bestände geführt hat. Die Lüneburger Heide ist ein Verbreitungsschwerpunkt der Art. Man hat sie in verschiedenen Kleingewässern auch im Winsener Umland gefunden.

 

Nahrung, Fortpflanzung:

Bachneunaugen laichen in der Zeit von April bis Juni. Mehrere Tiere legen gemeinsam eine Laichgrube im Gewässergrund an, in die hinein Eier und Sperma gebracht werden. Aus den Eiern schlüpfen blinde Larven, die „Querder“. Diese leben bis zum Kopf eingegraben im Gewässergrund. Ihre Nahrung besteht aus organischen Bestandteilen und Kleintieren, die die Strömung herbeiträgt. Ein Saugmaul, wie die erwachsenen Neunaugen, besitzen die Querder nicht. Erst nach drei bis fünf Jahren im Bachgrund verwandeln sie sich innerhalb von einigen Monaten in erwachsene Neunaugen. Dabei entwickeln sich unter anderem Augen, Saugmaul und besonders die Geschlechtsorgane. Der Verdauungstrakt hingegen wird zurückgebildet. Erwachsene Bachneunaugen nehmen, anders als Fluss- und Meerneunaugen, keine Nahrung mehr auf. Sie dienen allein der Fortpflanzung und sterben nach dem Laichen innerhalb weniger Tage.

 

D. Westphal, Dezember 2022

 

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Bachforelle (Salmo trutta f. fario)

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Strahlenflosser

Familie: Lachsfische

 

Die Bemerkung, dass „früher alles besser war“ trifft zwar nicht immer zu, aber was die Vorkommen von Bachforellen angeht, ist sie leider wahr. Noch in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde diese Fischart fast in jedem Bach angetroffen. Heute sind vielfach nicht nur die Forellen, sondern auch ihre Gewässer verschwunden – verbaut, verfüllt, verrohrt, verschmutzt, begradigt.

 

Aussehen, Merkmale:

Die Bachforelle hat die typische „Spindelform“, die einen kräftigen und gewandten Schwimmer auszeichnet. In nahrungsarmen Gewässer gibt es Forellen, die kaum 20 Zentimeter lang werden – echte Kleintiere. Wo mehr Nahrung zur Verfügung steht, werden sie etwa einen halben Meter lang und über 2 Kilogramm schwer. Es sind auch schon Bachforellen von über 80 Zentimeter Länge und einem Gewicht jenseits der 10 Kilogramm gefangen worden – kein „Kleintier“ im eigentlichen Sinn.

Forellen haben, wie die meisten Knochenfische, je zwei Brust- und Bauchflossen, eine Rücken-, eine Schwanz- und eine Afterflosse. Eine Besonderheit der Lachsfische, zu denen die Forellen zählen, ist die Fettflosse, die sich zwischen Rücken- und Schwanzflosse befindet.
Der Rücken der Bachforellen ist meist graubraun gefärbt. Zum Bauch hin hellt sich die Färbung zu gelblich oder silbrig weiß auf. Typisch sind schwarze, teils auch rote, hell gerandete Flecken an Rücken und Seiten.

 

Vorkommen:

Bachforellen sind in weiten Teilen Europas heimisch. Sie brauchen saubere, schnell fließende Gewässer mit sandig-kiesigem Grund. Leider verdient derzeit nur ein Bruchteil unserer kleinen Fließgewässer die Bezeichnung „Bach“ oder „naturnah“. Dem entsprechend sind sich selbst erhaltende (autochthone) Bachforellenbestände selten geworden. Erfreulich aber, dass in jüngerer Zeit die Bemühungen um die Renaturierung von Bächen zunehmen.

 

Nahrung:

Bachforellen sind Raubfische, die sich gewöhnlich von Insekten und wasserlebenden Insektenlarven, Kleinkrebsen und vielen weiteren Wassertieren ernähren. Gelegentlich werden auch kleine Fische, selbst Jungfische der eigenen Art erbeutet. Dabei sind die Forellen sehr standortstreu, verlassen ihren Platz nur selten und fressen was die Strömung ihnen herbeiträgt.

 

Fortpflanzung,:

Die Laichzeit der Bachforelle fällt in die Monate Oktober bis Januar. Die Fische schlagen mit dem Schwanz flache Gruben in den sandig-kiesigen Gewässergrund. Die Weibchen legen jeweils 1000 bis 1500 Eier hinein. Nachfolgend werden die Eier vom Männchen besamt. In Abhängigkeit von der Wassertemperatur schlüpfen die Larven nach 2 bis 4 Monaten.
 

 

D. Westphal, Februar 2022

 

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Mauereidechse (Podarcis muralis)

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Kriechtiere

Familie: Echte Eidechsen


Eine bemerkenswerte Beobachtung im Jahr 2020 soll hier noch nachgetragen werden:
Vorkommen der Mauereidechse in Norddeutschland sind erst seit wenigen Jahren bekannt und auf Verschleppung der Tiere oder gezielte Aussetzaktionen zurückzuführen. Die Fähigkeit dieser südlichen Art bei uns zu überleben, ist wahrscheinlich eine Folge des Klimawandels. Man darf gespannt sein, ob sie bei uns dauerhaft heimisch wird.

 

Aussehen, Merkmale:

Die Mauereidechse ist ein schlankes Tier mit kräftigen Beinen. Von der Gesamtlänge, bis zu 25 Zentimeter, entfallen rund zwei Drittel auf den Schwanz. Die Rückenfärbung variiert von verschiedenen Brauntönen bis grau oder grünlich. Oft sind helle Längsstreifen vorhanden und bei einigen Männchen eine Marmorierung in grün und schwarz. Auch die Unterseite ist farblich sehr variabel, von Weiß bis Rot oder Gelblich, ohne Flecken bis dicht getüpfelt.

 

Vorkommen:

Mauereidechsen leben in mehreren Unterarten in weiten Teilen von Südeuropa und dem südlichen Mitteleuropa. Die nördlichsten natürlichen Vorkommen in Deutschland wurden im Rheintal bei Bonn und in der Eifel festgestellt. In letzter Zeit jedoch mehren sich Funde von Populationen der Art auch in Norddeutschland. Im Sommer des Jahres 2020 wurde eine solche Population im Stadtgebiet von Winsen (Luhe) gefunden, wohl das bisher nördlichste Vorkommen in Niedersachsen.
Ursprünglich dürften Mauereidechsen Felsgebiete und Geröllhalden besiedelt haben, aber die Bautätigkeit des Menschen hat ihnen eine erhebliche Ausweitung der Lebensräume beschert. Man findet die Art an südexponierten Mauern, die Lücken aufweisen, in denen sich die Tiere verstecken können, auch in Weinbergen, Bahn- und Straßenböschungen, in Steinbrüchen usw.
Die Bestände der Mauereidechsen in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet sind vielerorts durch Intensivierung der Landnutzung zurückgegangen. Die Art wird in der Roten Liste für Deutschland in der „Vorwarnliste“ geführt und ist streng geschützt.

 

Nahrung:

Mauereidechsen sind nicht wählerisch. Sie vertilgen vielerlei Insekten und andere Kleintiere, die sie auch an steilen Felswänden und Mauern geschickt zu erbeuten wissen. Es wird ihnen aber auch nachgesagt, dass sie u.a. Jungtiere von Zaun- und Waldeidechsen erbeuten und diese heimischen Arten dadurch verdrängen.
Natürliche Feinde sind, wie bei anderen Eidechsen auch, verschiedene Vogelarten, Marder, Füchse und Schlingnattern.

 

Fortpflanzung,:

Die Weibchen der Mauereidechsen werden im 2. Lebensjahr geschlechtsreif und legen im Sommer in selbst gegrabenen Gängen oder vorhandenen Höhlungen Gelege von 2 bis 10 Eiern, aus denen im Zeitraum Juni bis August die Jungen schlüpfen. Unter günstigen Bedingungen sind zwei und sogar drei Gelege pro Jahr möglich, also eine erheblich höhere Fortpflanzungsrate als bei den heimischen Eidechsenarten.

 

 

D. Westphal, Dezember 2020

 

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Zauneidechse (Lacerta Agilis)

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Kriechtiere

Familie: Echte Eidechsen

 

Aussehen, Merkmale:

Die Zauneidechse ist die größere der beiden heimischen Eidechsenarten. Sie wird bei uns 23 bis 24 Zentimeter lang. Davon entfallen auf Kopf und Rumpf zusammen knapp 10 Zentimeter und auf den Schwanz 14 Zentimeter. Im Vergleich zur Waldeidechse ist die Zauneidechse erheblich kräftiger und plumper gebaut. Die Färbung und Zeichnung ist in Abhängigkeit von Alter, Geschlecht und Jahreszeit sehr unterschiedlich und kann erheblich von der nachfolgenden Beschreibung abweichen.
Die Weibchen haben meist eine bräunliche Grundfärbung, auf der Oberseite und den Flanken mit hellen und dunklen Zeichnungselementen. Besonders auffallend sind große schwarze Flecken mit einem weißen „Kern“. Bei den Männchen sind Seiten und Unterseite besonders zur Paarungszeit mehr oder weniger großflächig grün gefärbt. Auch sie haben oft schwarze, weiß gekernte Flecken. Jungtiere sind unauffällig bräunlich oder grünlich gefärbt mit vielen schwarz-weißen Flecken. 

 

Vorkommen:

Zauneidechsen findet man in Mitteleuropa und bis weit nach Asien hinein. Oft besiedeln sie Lebensräume, die von Menschen geschaffen worden sind, wie Straßen- und Bahnböschungen, Steinbrüche und Kiesgruben. Sie leben aber auch auf trockenen Waldrändern und Heideflächen. Wichtig ist ein Wechsel aus offen-sandigen Bereichen und dichterem Bewuchs.
Die Bestände der Zauneidechse sind vielerorts durch Zerstörung von Kleinstrukturen in der Landschaft, Rekultivierung von sogenanntem Ödland, intensive Landwirtschaft und Zerschneidung von Lebensräumen durch Verkehrswege zurückgegangen. In der Roten Liste Niedersachsen wird sie deshalb als gefährdete Art geführt.

 

Nahrung:

Die Nahrung der Zauneidechsen besteht zum größten Teil aus Insekten und deren Larven. Unter anderem werden Käfer, Heuschrecken, Zikaden, Wanzen und Schmetterlinge verspeist.
Natürliche Feinde sind verschiedene Vogelarten, Marder, Füchse, Kreuzottern und Schlingnattern. Bisher nicht belegt werden konnte ein negativer Einfluss streunender Katzen auf die Populationen von Eidechsen, wohl aber derjenige von (ausgesetzten) Fasanen.

 

Fortpflanzung, Lebensweise:

Sobald die Zauneidechsen im ausgehenden Sommer genügend Energiereserven gesammelt haben, ziehen sie sich zur Überwinterung in ihre Verstecke zurück, zuerst die erwachsenen Tiere, später die Jungen. Ab Anfang März sind Jungtiere und Männchen wieder rege und die Weibchen folgen einige Wochen später. Die Paarungszeit reicht etwa von Ende April bis Ende Juni. Ab Mitte Mai bis Ende Juli legt das Weibchen 5 bis über 10 Eier, die es im Sand vergräbt. Die Jungen schlüpfen nach etwa 2 Monaten mit einer Länge von 5 bis 6 Zentimetern. Nach ca. 2 Jahren erreichen sie die Geschlechtsreife.

 

 

D. Westphal, November 2020

 

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Teichmolch (Lissotriton vulgaris)

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Lurche

Familie: Echte Salamander

 

Aussehen, Merkmale:

Der Teichmolch ähnelt zwar entfernt einer Eidechse, aber mit nur wenig mehr als 10 Zentimeter maximaler Gesamtlänge bleibt er deutlich kleiner. Seine vier recht kurzen Beinchen sind der Grund dafür, dass er an Land bei weitem weniger mobil ist als etwa ein Frosch, der sich hüpfend fortbewegt. Im Wasser dagegen sind Molche mit ihrem seitlich zusammengedrückten Schwanz recht geschickte Schwimmer. Die Haut ist bei den Männchen oberseits grau bis dunkelbraun gefärbt und hat große rundliche schwarze Flecken. Die Weibchen sind meist heller braun bis ockergelb und haben eine weit weniger ausgeprägte Fleckung. Die Unterseite ist bei beiden Geschlechtern heller gefärbt, an den Seiten weißlich und in der Bauchmitte orange bis rot. Beim Männchen setzen sich die großen schwarzen Flecken auch auf der Bauchseite fort. Wenn sich die Molche zur Laichzeit im Wasser aufhalten, bildet sich bei den Männchen ein hoher gewellter Hautkamm, der ohne Unterbrechung vom Hinterkopf bis zur Schwanzspitze verläuft. Wenn sie nach der Laichzeit das Wasser verlassen, wird der Kamm wieder zurückgebildet, die Färbung wird matter und die Haut trocken und feinkörnig.

 

 

Vorkommen:

Teichmolche sind zwar in fast ganz Europa verbreitet, aber sie haben in den letzten Jahrzehnten durch anhaltende Zerstörung ihrer Land- und Wasserlebensräume erhebliche Bestandseinbußen erlitten. Dennoch trifft man sie bei uns in fischfreien Kleingewässern weit häufiger an als alle anderen Molcharten. Allgemein bevorzugen sie halboffene Landschaften, in denen Laichgewässer und geeignete Landlebensräume in enger Nachbarschaft liegen. Die Art meidet aber auch geschlossene Waldgebiete nicht.

 

In der Roten Liste Niedersachsen wird der Teichmolch (noch) als nicht gefährdet geführt.
 

Nahrung:

Teichmolche ernähren sich sowohl als Larven als auch erwachsen von tierischer Kost. Überwiegend sind dies Kleinkrebse, Insekten und deren Larven, Würmer und auch der Laich anderer Amphibien.

 

Teichmolche und ihre Larven wiederum werden von verschiedenen Fischen und Vögeln, Libellenlarven, Gelbrandkäfern und einer Vielzahl anderer Tierarten gefressen.

 

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

 

Teichmolche suchen ihre Laichgewässer oft sehr früh im Jahr auf, manchmal bereits im Februar. Nach einem komplizierten Balzritual legen die Weibchen nach und nach bis zu 300 Eier ab, die meist an Wasserpflanzen geklebt und in deren Blättern geradezu sorgsam eingepackt werden. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven haben äußere Kiemen. Schon bald ähneln sie den erwachsenen Tieren. Nach etwa drei Monaten bei einer Länge von ca. 4 Zentimetern bilden sich die Kiemen zurück und die Jungmolche gehen zum Landleben über. Nach zwei bis drei Jahren werden sie selbst geschlechtsreif.

 

Teichmolche können über zwanzig Jahre alt werden. Bei der großen Anzahl ihrer natürlichen Feinde und darüber hinaus die Bedrohung durch menschliches Tun dürfte die mittlere Lebenserwartung jedoch deutlich kürzer als ein Jahr sein.

 

 

D. Westphal, Dezember 2019

 

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Brandmaus (Apodemus agrarius)

Brandmaus, leider mausetot, 22.10.2018, NSG Untere Seeveniederung. ©: D. Westphal
Brandmaus, leider mausetot, 22.10.2018, NSG Untere Seeveniederung. ©: D. Westphal

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Nagetiere

Familie: Langschwanzmäuse

 

Ein Turmfalke trennte sich, vermutlich ungern und etwas überhastet, von seiner Beute, als sich einige NABU-Kollegen und ich ihm näherten. Bei der zurückgelassenen Beute handelte es sich um eine zwar mausetote, aber äußerlich noch völlig unversehrte Maus, die sich deutlich von den häufigen Wald- und Gelbhalsmäusen unterschied. Der schmale schwarze Streifen längs auf dem Rücken machte die Bestimmung leicht: Eine Brandmaus.

 

Aussehen, Merkmale:

Die Brandmaus ist mit 14 bis 20 Zentimeter Gesamtlänge deutlich kleiner als andere heimische Vertreter der Gattung Apodemus. Auch ist der Schwanz relativ kurz und die Ohren sind kleiner als etwa bei der Gelbhalsmaus. Das Gewicht beträgt um die 20 Gramm. Bis auf den schwarzen „Aalstrich“ hat das Fell der Oberseite einen warm-braunen Farbton und die Unterseite ist grau.

 

Vorkommen:

Das Verbreitungsgebiet der Brandmaus reicht vom östlichen Mitteleuropa bis nach Asien. In Niedersachsen folgt die westliche Verbreitungsgrenze in etwa dem Verlauf der Weser. Sie ist ein Tier der Niederungen und bevorzugt deckungsreiche und feuchte Lebensräume, wie Röhricht, Feuchtwiesen und Gebüsch. Zunehmend wird sie auch in Gärten und Parks beobachtet. Im Winter trifft man sie gelegentlich in Gebäuden an, wie z.B. Scheunen.
 

Lebensweise, Nahrung:

Im Gegensatz zu den eher nachtaktiven Gelbhalsmäusen sind Brandmäuse überwiegend am Tage aktiv. Sie halten sich meist am Boden auf und ernähren sich dort sowohl von Samen und Früchten als auch von Insekten, deren Larven und anderen Wirbellosen.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Von April bis September werfen die Weibchen nach einer Tragzeit von jeweils ca. 20 Tagen, drei- bis viermal, meist 6 bis 7 Junge. Diese sind bereits nach 8 Wochen fortpflanzungsfähig, so dass Weibchen, die früh geboren wurden, noch im selben Jahr selbst Junge werfen können.

 

Brandmäuse erreichen im Freiland, wie verwandte Arten auch, kaum einmal ein Alter von 2 Jahren.

 

Sonstiges:

Die Brandmaus ist meist nicht selten, wenn sie auch, besonders an den Grenzen des Verbreitungsgebietes, bei weitem weniger häufig ist als Gelbhals- oder Waldmaus. Sie gilt als nicht gefährdet. Wo die Art häufig vorkommt, ist sie eine wichtige Beute für Greifvögel, Wiesel und Füchse.

 

D. Westphal, November 2018

 

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Kreuzkröte (Epidalea calamita)

Klasse: Wirbeltiere

Klasse: Lurche

Familie: Kröten

 

Aussehen, Merkmale:

Kreuzkröten erreichen ca. 5 bis 8 Zentimeter Körperlänge. Die Hinterbeine sind kaum länger als die vorderen Gliedmaßen. Dadurch können Kreuzkröten kaum hüpfen und bewegen sich überraschend schnell laufend fort. Die Färbung ist eine braune oder grüne Marmorierung auf hellerem Grund. Die Iris in den Augen der Kreuzkröte ist grün gefärbt. Zum Vergleich: Die Iris der viel häufigeren Erdkröte hat die Farbe von Kupfer.

 

Vorkommen:

Die Kreuzkröte ist über weite Teile Europas verbreitet und kam früher überall in den Flussniederungen vor. Dort fand sie als Pionierart warmer offener Lebensräume sowohl geeignete Laichgewässer als auch zusagenden Landlebensraum. Diese Strukturen sind heute nahezu komplett verschwunden. Die Kreuzkröte kommt heute fast nur noch in vom Menschen geschaffenen Sekundärlebensräumen vor, z.B. in Abbaugruben. Dem entsprechend ist sie selten geworden und gemäß der Roten Liste Niedersachsen stark gefährdet.
 

Nahrung:

Kreuzkröten ernähren sich, wie alle heimischen Amphibien im Erwachsenenstadium, von tierischer Kost. Überwiegend sind dies Insekten und deren Larven, Schnecken und Würmer. Die Larven (Kaulquappen) hingegen sind Allesfresser.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Kreuzkröten als Spätlaicher nehmen das Fortpflanzungsgeschäft erst im April auf. Sie wandern auf der Suche nach geeigneten Laichgewässern – flache sandige Tümpel – weit umher. Die Männchen erzeugen mit Hilfe ihrer großen kehlständigen Schallblase laute Paarungsrufe, um Weibchen anzulocken. In Anpassung daran, dass die Laichgewässer oft austrocknen, können sich die aus den abgelegten Laichschnüren schlüpfenden Kaulquappen schon nach ca. 3 Wochen in winzige junge Kröten verwandeln. Außerdem verteilen die Kreuzkröten ihren Laich oft auf mehrere Gewässer, um die Überlebensmöglichkeiten des Nachwuchses zu vergrößern.
Die meisten Kreuzkröten fallen bereits im ersten Lebensjahr ihren natürlichen Feinden oder schon als Kaulquappe dem Austrocknen des Laichgewässers zum Opfer. Die Überlebenden haben aber die Chance, mehr als 10 Jahre alt zu werden.

 

Sonstiges:

Ein Kreuz sucht man bei der Kreuzkröte vergeblich. Der Name rührt daher, dass sich bei den weitaus meisten Tieren ein dünner weißlicher Strich vom Kopf über den Rücken, also über das Kreuz zieht.

 

D. Westphal, August 2017

 

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Hausspitzmaus (Crocidura russula)

Hausspitzmaus, Juli 2016, Winsen ©: D. Westphal
Hausspitzmaus, Juli 2016, Winsen ©: D. Westphal
Hausspitzmaus, Juli 2016, Winsen ©: D. Westphal
Hausspitzmaus, Juli 2016, Winsen ©: D. Westphal

Klasse: Säugetiere

Ordnung: Insektenfresser

Familie: Spitzmäuse

 

Gelegentlich findet man tote Spitzmäuse, weil sie von Wieseln, Katzen oder Mardern zwar gefangen, aber meist nicht gefressen werden. Die auf den Fotos wurde anscheinend von einem Beutegreifer attackiert, hat aber verletzt überlebt.


Aussehen, Merkmale:

Spitzmäuse sind allein schon durch ihre rüsselartig verlängerte Schnauze von echten Mäusen zu unterscheiden. Die Hausspitzmaus ist (ohne Schwanz) 6 bis 9 Zentimeter lang und um die 10 Gramm schwer. Das Fell ist oben mausgrau bis braungrau und geht zum Bauch hin allmählich in grauweiß über. Der Schwanz ist mit anliegenden kurzen Haaren und einzeln stehenden langen „Wimpern“ besetzt.

 

Vorkommen:

Die Hausspitzmaus scheint ihr Areal in den letzten Jahren teils erheblich ausgeweitet zu haben. Zumindest findet man in älteren Werken keine Angaben von Vorkommen in unserer Region. Die ersten meiner Funde toter Hausspitzmäuse liegen etwa 10 Jahre zurück.
Die Art ist ein ausgeprägter Kulturfolger und lebt besonders im Winter auch in Gebäuden, soweit Versteckmöglichkeiten vorhanden sind. Sie bevorzugt hohe Luftfeuchtigkeit, die sie im Freien z.B. unter Stein- und Laubhaufen findet.
 

Nahrung:

Spitzmäuse haben einen sehr hohen Nahrungsbedarf, der täglich fast der Hälfte ihres Körpergewichts entspricht. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass sie alle möglichen Kleintiere erbeuten, soweit sie sie überwältigen können. Darunter befinden sich Asseln, Spinnen, Insekten und Regenwürmer. Am höchsten ist der Nahrungsbedarf im Winter, denn die Tiere halten keinen Winterschlaf.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Spitzmäuse führen ein intensives, aber kurzes Leben. Nur wenige werden älter als 1 Jahr. Im Zeitraum Februar bis Oktober bringen die Weibchen bis zu viermal Junge zur Welt, jeweils 3 bis 6 Jungtiere.

 

Sonstiges:

Es kommt vor, dass die Hausspitzmaus-Familie umzieht. Sind die Jungtiere mehr als eine Woche alt, bilden sie dabei eine „Karawane“, bei der sich die Jungen in das Fell des jeweils vorangegangenen Tieres verbeißen und die von der Mutter angeführt wird.

 

D. Westphal, Juli 2017

 

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Gründling (Gobio gobio)

Gründling, Juli 1998, Stelle ©: D. Westphal
Gründling, Juli 1998, Stelle ©: D. Westphal

Klasse: Knochenfische

Ordnung: Karpfenartige

Familie: Karpfenfische


Aussehen, Merkmale:

Der Gründling ist ein typischer Kleinfisch und wird meist nur etwa 10 Zentimeter lang, kaum einmal 15 Zentimeter. Der Körper ist schlank und im Querschnitt nahezu rund. Das Maul des Fisches ist nach unten gerichtet (unterständig) und beidseitig mit je einer tastempfindlichen „Bartel“ besetzt. Bei den meisten Exemplaren sind die Körperseiten mit Reihen von dunklen Punkten gezeichnet.

 

Vorkommen:

Der Gründling ist in West- und Mitteleuropa weit verbreitet und kommt, gesellig lebend, sowohl in Flüssen und Bächen als auch in stehenden Gewässern vor, soweit diese möglichst kiesigen oder sandigen Grund aufweisen und Pflanzenbewuchs vorhanden ist. Wie der Name schon sagt, halten sich die Gründlinge stets am Gewässergrund auf.

 

Nahrung:

Die Nahrung der Gründlinge besteht im Wesentlichen aus Kleintieren, wie Kleinkrebsen, Insektenlarven, Würmern, Schnecken und kleinen Muscheln.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Gründlinge erreichen die Geschlechtsreife im 2. Lebensjahr. Sie laichen im Frühsommer, wenn die Wassertemperatur auf etwa 15 Grad gestiegen ist. Ihre klebrigen Eier bleiben an Wasserpflanzen, Steinen usw. haften. Es kann dann mehrere Wochen dauern, bis die Jungfische (Larven) schlüpfen. Die Nahrung der Larven besteht überwiegend aus Wasserflöhen und Hüpferlingen.
Der Gründling soll gemäß Angaben in der Literatur maximal 8 Jahre alt werden.

 

Sonstiges:

Der Gründling soll dem Vernehmen nach, in der Pfanne gebraten, äußerst wohlschmeckend sein. Aufgrund seiner geringen Größe findet er bei uns aber kaum als Speisefisch Verwendung.

 

D. Westphal, Juli 2017

 

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Braunes Langohr (Plecotus auritus)

Braunes Langohr, Winterschlaf mit untergeschlagenen Ohren, März 1988, Quarrendorf ©: D. Westphal
Braunes Langohr, Winterschlaf mit untergeschlagenen Ohren, März 1988, Quarrendorf ©: D. Westphal
Braunes Langohr, Jungtier. September 1989, Winsen ©: D. Westphal
Braunes Langohr, Jungtier. September 1989, Winsen ©: D. Westphal
Fraßreste vom Braunen Langohr, Januar 1991, Elstorf ©: D. Westphal
Fraßreste vom Braunen Langohr, Januar 1991, Elstorf ©: D. Westphal

Stamm: Wirbeltiere

Ordnung: Fledertiere

Familie: Glattnasen


Jetzt im Dezember halten sie Winterschlaf, die Fledermäuse, auch das Braune Langohr. Erst wenn im Frühling Nachtfalter, Mücken und Käfer wieder unterwegs sind, werden auch die Fledermäuse rege.

 

Aussehen, Merkmale:

Wie alle Fledermäuse haben Braune Langohren extrem verlängerte Arm- und Fingerknochen, die dazu dienen, die Flughäute der Tiere aufzuspannen. Auch die Beine und der Schwanz sind in den Flugapparat einbezogen. Die Spannweite der Braunen Langohren beträgt etwa 25 Zentimeter. Fledermaus-typisch ist auch das Braune Langohr ausgesprochen leicht gebaut, es wiegt nur um 10 Gramm. Das Fell der Tiere ist oberseits braun, unterseits hellgrau. Am auffälligsten sind die sehr großen Ohren, die mit 3 bis 4 Zentimetern Länge über zwei Drittel der Körperlänge erreichen können.

 

Vorkommen:

Braune Langohren kommen in weiten Teilen Europas vor. Sie bevorzugen lockere Nadel- und Laubwäldern, kommen aber auch in Parks und gut durchgrünten Dörfern und Städten vor. Ihre Sommerquartiere findet man meist in Baumhöhlen und gelegentlich in Gebäuden. Als Winterquartier nutzt die Art feuchte Keller, Stollen, Höhlen und manchmal auch Höhlungen in dickwandigen Bäumen, in denen Frostfreiheit gewährleistet ist.

 

Lebensweise, Nahrung:

Heimische Fledermäuse ernähren sich von Insekten, die sie mittels Ultraschall orten und meist im Flug erbeuten. Braune Langohren können auch an Blättern oder Zweigen sitzende Insekten und Spinnen orten und dort fangen. Sie ernähren sich hauptsächlich von Nachtfaltern, die oft an bestimmten Hangplätzen verzehrt werden, die die Fledermäuse immer wieder aufsuchen. Unterhalb eines solchen Platzes können sich viele Beutereste ansammeln.

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Die Weibchen bekommen einmal jährlich nur ein Junges, wie die meisten Fledermaus-Arten. Zwillingsgeburten sind selten. Dabei finden einige bis viele Muttertiere zu sogenannten Wochenstuben zusammen. Die geringe Fortpflanzungsrate wird durch das hohe Alter, das die Tiere erreichen können (bis über 20 Jahre!), wieder wettgemacht. Außerdem haben erwachsene Fledermäuse kaum natürliche Feinde.

 

Sonstiges:

Das Braune Langohr gehört zu den Fledermausarten, die noch einigermaßen regelmäßig angetroffen werden. Wegen anhaltender Rückgänge der Bestände wird es aber in der Roten Liste für Deutschland auf der Vorwarnliste geführt.

 

D. Westphal, Dezember 2016

 

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Gelbhalsmaus (Apodemus flavicollis)

Gelbhalsmaus, Oktober 1988, Nindorf. ©: D. Westphal
Gelbhalsmaus, Oktober 1988, Nindorf. ©: D. Westphal

Stamm: Wirbeltiere

Ordnung: Nagetiere

Familie: Langschwanzmäuse


Oft kriegt man erst mit, was so alles an Kleintieren in der Umgebung vorkommt, wenn die eigene Katze sie erbeutet und mit nach Haus bringt. Allein dadurch weiß ich, dass wir auf Tuchfühlung mit Gelbhalsmäusen wohnen.

 

Aussehen, Merkmale:

Die Gelbhalsmaus ist im Vergleich mit anderen Mäusen recht groß. Sie ist 17 bis 26 cm lang, wovon meist knapp über die Hälfte auf den Schwanz entfällt. Im Mittel wiegt sie ca. 30 Gramm. Manche Exemplare sind sogar über 50 Gramm schwer. Die Hausmaus dagegen erreicht nur 14 bis 20 cm Gesamtlänge, von der der Schwanz etwa die Hälfte ausmacht.

 

Das Fell der Gelbhalsmaus ist oberseits meist gelblich-braun, gelegentlich mit einem Stich ins Rötliche. Die Unterseite ist, scharf von der Oberseite abgegrenzt, rein weiß. Auffällig sind die oberseits weiß behaarten Hinterfüße. Über die Brust läuft das den Namen gebende gelblich-braune Halsband. Die Gelbhalsmaus hat große Ohren und große hervorstehende Augen.

Vorkommen:

Gelbhalsmäuse kommen in weiten Teilen Europas und in Teilen Asiens vor. Sie leben überwiegend im Laubwald, vor allem dort wo Buchen und Eichen wachsen. Sie sind aber auch, wie unsere Katze ja herausgefunden hat, in an Gehölzen reichen Gärten, Parks usw. vertreten. Im Winter statten sie auch unseren Wohnhäusern den einen oder anderen Besuch ab.

 

Lebensweise, Nahrung:

Gelbhalsmäuse sind nachtaktiv und klettern sehr gut, oft bis in die Baumkronen. Ihre Nester befinden sich aber meist im Wurzelbereich der Bäume, gelegentlich aber auch in Eichhörnchen-Kobeln oder, wie auf dem Foto, in Nistkästen. Sie ernähren sich im Wesentlichen von Samen und Früchten, wie Haselnüssen, Eicheln und Bucheckern. Aber auch Knospen, Beeren und Früchte werden gefressen. Immerhin ca. 10% der Nahrung ist tierischen Ursprungs. Dabei handelt es sich meist um Insekten und andere Wirbellose.
Für den Winter legen die Gelbhalsmäuse Nahrungsvorräte an, häufig Eicheln oder Bucheckern.

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Von Januar bis Oktober werfen die Weibchen meist dreimal 5 bis 6 Junge, die zunächst nackt und blind sind. Die Augen öffnen sich nach ca. 2 Wochen. Junge Weibchen, die früh im Jahr geworfen werden, sind bereits im Sommer geschlechtsreif. Gelbhalsmäuse erreichen kaum einmal ein Alter von 2 Jahren. Durchschnittlich werden sie nur 1 bis 1 ½ Jahre alt.

 

Sonstiges:

Die Gelbhalsmaus zählt zu den häufigsten Säugetieren Europas und ist nicht gefährdet. Aufgrund ihrer Häufigkeit ist die Art eine wichtige Nahrungsquelle für viele Greifvögel, Eulen, Wiesel, Marder und – Katzen.

 

D. Westphal 6. November 2016

 

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Dreistachliger Stichling (Gasterosteus aculeatus)

Dreistachliger Stichling, Mai 1995, Luhdorf ©: D. Westphal
Dreistachliger Stichling, Mai 1995, Luhdorf ©: D. Westphal

Klasse: Knochenfische

Ordnung: Stichlingsartige

Familie: Stichlinge


Wer kennt ihn noch, den einst allgegenwärtigen Stichling? Als Kind habe ich ihn in den Gräben um Winsen herum mit dem Kescher gefangen und in der Schule mussten meine Mitschüler und ich das Klassenaquarium pflegen. Die Insassen? Natürlich Stichlinge! In jedem Frühjahr zogen gewaltige Mengen von Stichlingen von der Nordsee die Elbe hoch, um im Süßwasser zu laichen. Angeln konnte man um die Zeit vergessen, die Stichlinge fraßen einem jeden Wurm vom Haken. Heute können Stichlingen immer noch in vielen Gewässern angetroffen werden, aber die Bestände sind doch arg zurückgegangen.

 

Aussehen, Merkmale:

Dreistachlige Stichlinge sind schlanke, erst im Alter gedrungen wirkende Fische mit schmalem Schwanzstiel und werden bis 9 Zentimeter lang. Sie haben keine Schuppen, aber entlang der Seitenlinie sitzen mehr oder weniger ausgedehnt Knochenplatten. Von der vorderen Rückenflosse sind nur drei harte und spitze Flossenstrahlen, die Stacheln, vorhanden, von den Bauchflossen nur je ein solcher Flossenstrahl.

 

Vorkommen:

Die Art kommt in weiten Teilen Europas vor. Es gibt Wanderformen, die im Frühjahr zum Laichen aus Küstengewässern ins Süßwasser einwandern und es gibt stationäre Süßwasserformen. Stichlinge sind in der Wahl ihres Wohngewässers nicht wählerisch und man trifft sie in Seen, Teichen, Flüssen oder auch Gräben und Kanälen an.

 

Nahrung:

Stichlinge ernähren sich von verschiedensten Kleintieren, wobei sie frei schwimmende oder im Wasser schwebende Beutetiere bevorzugen (Plankton). Sie nehmen aber auch Nahrung vom Gewässergrund auf, etwa Würmer, Kleinkrebse oder Insektenlarven. Auch der Laich und die Larven anderer Fische stehen auf ihrem Speiseplan.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Das Männchen weist zur Laichzeit (April – Mai) eine kräftige Rotfärbung am Bauch auf. Es fertigt aus Pflanzenfasern ein Nest an, das es mit einem Sekret der Niere zusammenkittet. Danach treibt das Männchen nacheinander mehrere Weibchen ins Nest, die dort einen Teil ihrer Eier ablegen. Das Männchen folgt dem jeweiligen Weibchen und besamt die Eier. Danach pflegt es Nest und Eier, bewacht die Brut und verteidigt sie temperamentvoll gegen Feinde. Stichlinge erreichen nach einem Jahr die geschlechtsreife und werden bis zu vier Jahre alt.

 

Sonstiges:

Der Neunstachlige Stichling ist kleiner als der Dreistachlige, hat aber dafür 9 bis 11 Rückenstacheln. Auch seine Bestände sind erheblich zurückgegangen. Erheblich größer, nämlich bis 17 cm lang, wird der Seestichling, der aber nur in den Küstengewässern anzutreffen ist.

 

D. Westphal 21. Januar 2014

 

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Waldeidechse(Zootoca vivipara)

Klasse: Kriechtiere

Ordnung: Echsen

Familie: Echte Eidechsen

 

Aussehen, Merkmale:

Die Waldeidechse erreicht eine Länge von 15 bis 18 Zentimetern. Davon entfallen über die Hälfte bis zwei Drittel auf den Schwanz des Tieres. Die Tiere, besonders die Jungen, haben meist eine braune, teilweise erzartig glänzende Grundfärbung. Seltener sind die Tiere grau oder olivfarben. Die Zeichnung ist sehr variabel, besteht aber oft aus in Längsrichtung angeordneten dunklen Punkten und Strichen. Der Bauch, insbesondere der Männchen, kann intensiv orange gefärbt sein. Die kleine und schlanke Waldeidechse ist im Vergleich mit anderen Arten recht kurzbeinig.

 

Vorkommen:

Die Waldeidechse ist sowohl in Europa als auch in Asien weit verbreitet. Selbst in den nördlichen Breiten Skandinaviens kommt sie vor. Bei uns lebt sie in einer Vielzahl verschiedener, nicht oder nicht allzu intensiv genutzter Lebensraumtypen, wie Feld- und Wegraine, Waldränder, Brachen und Heideflächen..

 

Nahrung:

Waldeidechsen fressen Kleintiere, wie Spinnen, Insekten, deren Larven, Würmer, Tausendfüßer und vieles mehr.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Nach der Paarung im Frühjahr (April bis Juni) sind die Weibchen ca. 3 Monate lang trächtig. Die Waldeidechsen legen jedoch keine Eier, wie die meisten anderen Eidechsen, sondern bringen im Sommer (meist Juli bis September) 3 bis 10 lebende Junge zur Welt.

 

Sonstiges:

Die Waldeidechse ist eine von zwei im Landkreis Harburg heimischen Eidechsenarten und eine von sieben Kriechtierarten insgesamt. Die meisten dieser Arten sind gemäß der Roten Listen mehr oder minder gefährdet. Das ist bei der Waldeidechse noch nicht der Fall, obwohl auch ihre Bestände aufgrund der immer intensiver werdenden Landnutzung erheblich zurückgegangen sind.

 

Fotos: Juli 2008, Kutenholz. D. Westphal 19. April 2013

 

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Kaulbarsch (Acerina cernua)

Kaulbarsch, April 1996, Stelle (D. Westphal)
Kaulbarsch, April 1996, Stelle (D. Westphal)

Klasse: Knochenfische

Ordnung: Barschartige

Familie: Barsche

 

Aussehen, Merkmale:

Der Kaulbarsch wird zwar bis 25 cm lang, bleibt meist aber viel kleiner. Der Kopf und besonders die Augen des kleinen Fisches sind auffallend groß. Der Rücken ist dunkel bräunlich oder grünlich gefleckt, der Bauch ist heller gefärbt. Kennzeichnend sind die typischen Rückenflossen, die beim Kaulbarsch ineinander übergehen. Die vordere Flosse wird von spitzen Stachelstrahlen gestützt, während die hintere weiche Gliederstrahlen aufweist.

 

Vorkommen:

Der Kaulbarsch bewohnt viele verschiedene Gewässertypen, bevorzugt jedoch den Brackwasserbereich von Flüssen, bevor diese ins Meer münden. So war die Art im Einzugsbereich der Elbe einst sehr häufig, hat aber im Bestand sehr abgenommen.

 

Nahrung:

Trotz seiner geringen Größe ist der Kaulbarsch ein ausgesprochener Raubfisch, der neben Insektenlarven, Würmern und Kleinkrebsen auch den Laich und die Jungfische anderer Fischarten erbeutet.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Die Laichzeit des Kaulbarsches fällt in die Monate März bis Mai. Je nach Größe des Fisches umfasst der Laich, der an Wasserpflanzen oder Steinen abgelegt wird, zwischen 50.000 und 100.000 Eier. Die Larven schlüpfen nach 8 bis 10 Tagen. Schon nach einem Jahr, spätestens nach zweien, erreichen die Jungfische die Geschlechtsreife. Kaulbarsche können weit mehr als 10 Jahre alt werden.

 

Sonstiges:

Zu Beginn des letzten Jahrhunderts wurden allein im Niederelbegebiet rund 300 Tonnen Kaulbarsche jährlich gefangen. Ihr Fleisch war trotz der meist geringen Größe der Fische sehr geschätzt und ist besonders gebraten schmackhaft.

 

D. Westphal 27. März 2013

 

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Hausmaus (Mus musculus)

Hausmaus, Januar 2007, Winsen (D. Westphal)
Hausmaus, Januar 2007, Winsen (D. Westphal)

Stamm: Säugetiere

Ordnung: Nagetiere

Familie: Langschwanzmäuse

 

Aussehen, Merkmale:

Länge ohne Schwanz ca. 7-10 cm. Schwanz ebenso lang. Gewicht 15 bis 30 Gramm. Schnauze ausgesprochen spitz. Fell einfarbig grau oder graubraun, am Bauch meist nur wenig aufgehellt. Klettert und springt gut.

 

Vorkommen:

Im Anschluss an den Menschen fast kosmopolitisch verbreitet. In modernen Häusern und Wohnungen heute allerdings weniger stark verbreitet als noch vor einigen Jahrzehnten. Stammt vermutlich aus Vorderasien und kam schon in vorgeschichtlicher Zeit im Zuge der Entwicklung des Getreideanbaus nach Westeuropa.

 

Nahrung:

Alle menschlichen Nahrungsmittel; sowohl pflanzlich (Getreide) als tierisch, auch Tiernahrung (Hunde- und Katzenfutter). Sammelt keine Vorräte, wie z.B. die Waldmaus, sondern lebt immer da wo genügend Nahrung zur Verfügung steht.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Fortpflanzung im ganzen Jahr möglich. Mehrere Würfe. Tragzeit 23 Tage, Wurfgröße 4 bis 8 Junge. Höchstalter ca. 3 Jahre.

 

Sonstiges:

Das Tier auf dem Foto wurde im Meerschweinchengehege entdeckt, wo es sich von deren Futter ernährte.

 

D. Westphal 24. Februar 2013

 

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Grasfrosch (Rana temporaria)

Junger Grasfrosch, August 2007, Winsen (D. Westphal)
Junger Grasfrosch, August 2007, Winsen (D. Westphal)

Klasse: Lurche

Ordnung: Froschlurche

Familie: Echte Frösche

 

Aussehen, Merkmale:

Grasfrösche erreichen eine Körperlänge von bis zu 10 cm. Die langen Hinterbeine sind mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen ausgestattet. Die Schnauze ist stumpf und gerundet. Die Haut der Grasfrösche ist glatt und weist auf dem Rücken zwei seitwärts verlaufende Drüsenleisten auf. Die Färbung der Oberseite ist sehr variabel. Häufig sind dunkle Flecken vorhanden, aber die Grundfärbung variiert von hell gelblich bis dunkelbraun. Auch olivgrüne oder fast schwarze Varianten kommen vor, so dass kaum ein Frosch aussieht wie der andere.

 

Vorkommen:

Der Grasfrosch ist zwar weit verbreitet, aber seine Bestände haben in den letzten Jahrzehnten drastisch abgenommen, weil seine Lebensräume, insbesondere die Laichgewässer, zerstört oder einer intensiveren Nutzung (Fischbesatz) zugeführt wurden. Heute sind vielfach nicht einmal mehr die eigentlich geringen Ansprüche des Grasfrosches an seinen Lebensraum gegeben.

 

Nahrung:

Grasfrösche ernähren sich rein räuberisch. Dabei überwältigen sie alles Kleingetier, das sie erwischen können. Überwiegend sind dies Insekten und deren Larven, aber auch Spinnen, Schnecken und gelegentlich sogar Jungtiere der eigenen Art.

 

Fortpflanzung, Lebensdauer:

Grasfrösche suchen im zeitigen Frühjahr ihre Laichgewässer auf, wo Laichballen abgelegt werden, die im Wasser auf Kindskopfgröße anschwellen. Die Ballen enthalten bis zu 4.000 Eier. Während sich die aus den Eiern schlüpfenden Kaulquappen im Laufe von ca. 2 bis 3 Monaten zu Jungfröschen entwickeln, verlassen die erwachsenen Frösche das Gewässer bald nach dem Ablaichen und verbringen den Rest des Jahres an Land. Grasfrösche erreichen ein Alter von über 8 Jahren.

 

Sonstiges:

Der junge, einjährige Grasfrosch auf dem Foto hatte sich im Gartenteich ausgerechnet auf der schwimmenden Keramik mit den Frosch-Figuren niedergelassen. Gartenteiche können für weniger anspruchsvolle Arten, wie dem Grasfrosch, Ersatz für verloren gegangene Laichgewässer sein.

 

D. Westphal 25. Februar 2013

 

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